Der kleine Antoine ist der Sohn von Gérard und der um einige Jahre jüngeren Sophie, einem Paar, das sich gerade mitten in der Trennung befindet. Antoine lebt bei seiner Mutter; sein Vater taucht nur gelegentlich auf und verteilt Geschenke, hat Eifersuchtsanfälle oder kritisiert Sophies Lebensstil und ihre Erziehungsmethoden. Während eines gemeinsamen Urlaubs auf Mauritius verhält sich Gérard besonders übergriffig und es kommt zum Streit zwischen den Eltern. Die Trennung ist endgültig und Sophie und Gérard reisen voneinander getrennt zurück. Wieder in Paris ist Gérard entweder mit Auseinandersetzungen mit seiner Ex-Frau Micheline beschäftigt, bei der er zeitweise untergekommen ist, oder er verbringt Zeit mit seiner Geliebten Cathy. Dennoch gelingt es ihm immer wieder, Antoine aufzuspüren und ihn beispielsweise mit dem Motorrad mitzunehmen oder in Sophies Wohnung aufzutauchen. Obwohl Sophie es nicht möchte und einen neuen Lebensgefährten hat, drängt sich Gérard immer wieder in ihr Leben und das des gemeinsamen Sohnes. Es stellt sich die Frage: Welche Rolle kann dieser Vater spielen, der eigentlich keiner ist? "Mein Vater, das Kind" ist ein rauer und bewegender Film, der das Leben eines impulsiven Mannes verfolgt, der sich nur durch seine Exzesse und die Liebe zu seinem Sohn definiert.
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Mit "Mein Vater, das Kind" ist 1995 Maurice Pialats zehnter und letzter Spielfilm erschienen, der den Abschluss seiner mehr als 30-jährigen Karriere darstellt. Es ist ein sehr persönlicher Film, in dem der Regisseur seinen Selbstzweifeln eine Stimme gibt: Die Rolle des Antoine besetzte er mit seinem eigenen Sohn; Gérard Depardieu, mit dem Pialat zum nunmehr vierten Mal zusammenarbeitete, tritt als Alter Ego des Regisseurs auf.
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