Originalpremiere: 2001
FSK 16
Hank Grotowski ist ein Henker. Obwohl er das so nicht sagen würde. Korrekt ausgedrückt arbeitet Hank als Vollzugsbeamter im Todestrakt des Staatsgefängnisses von Georgia. Er ist gut in dem Job, den er von seinem Vater Buck übernommen hat, und entschlossen, ihn an seinen Sohn weiterzureichen. Sonny fehlt jedoch die notwendige Härte. Mitgenommen von einer Nachtwache bei dem schwarzen Todeskandidaten Lawrence Musgrove, verpatzt er dessen "letzten Gang" auf den elektrischen Stuhl. Verzweifelt und zermürbt durch einen jahrelang schwelenden Konflikt, erschießt Sonny sich schließlich vor den Augen seines Vaters. Zum ersten Mal kommen Hank Zweifel an seinem Lebensstil: Dem eines typischen, misogynen und rassistischen Südstaaten-Rednecks. Als er den Job quittiert und die schwarze Aushilfskellnerin Leticia kennen lernt, die Witwe des hingerichteten Musgrove, scheint er bereit, seiner tristen, vom Tod bestimmten Existenz eine Wende zu geben... 'Monster's Ball' ist ein packendes, stilsicher inszeniertes Südstaaten-Drama mit einer bewegenden Liebesgeschichte. Mit Billy Bob Thornton und Halle Berry, die für ihre Darstellung 2002 den "Oscar" erhielt. Das Drehbuch zu 'Monster's Ball' kursierte jahrelang in Hollywood, bis sich endlich der praktisch unbekannte, in der Schweiz aufgewachsene, aber seit 1990 in den USA lebende Regisseur Marc Forster des Stoffs annahm. Mit einem kleinen Budget schufen Forster und seine Hauptdarsteller in nur 21 Tagen einen wahrhaft 'Oscar'-reifen Film: 'Monster's Ball' wurde in der Kategorie Bestes Drehbuch nominiert. Und als erste afroamerikanische Hauptdarstellerin bekam Halle Berry den "Oscar" für ihre selbstlose, intensive Darstellung der jungen Leticia Musgrove, die nach dem Tod ihres Mannes alles verliert und ausgerechnet bei seinem Henker Zuflucht findet. Anders als Tim Robbins in 'Dead Man Walking', an den 'Monster's Ball' thematisch erinnert, vermeidet Forster alles Melodramatische oder Plakative: Die humanistische Haltung seines Films und die Ablehnung der Todesstrafe entwickeln sich ganz selbstverständlich aus einer starken Inszenierung, aus Bildern, die für sich stehen, und aus Charakteren, die gerade in ihrer Sprachlosigkeit beredt sind. Neben Berry überzeugt Billy Bob Thornton, der für sein Drehbuch zu "Sling Blade - Auf Messers Schneide" 1997 mit dem "Oscar" ausgezeichnet wurde, durch kühle Konzentration.
(One)