Originalpremiere: 2010
15.12.2011
Deutsche TV-Premiere: 17.05.2015 (KinoweltTV)
FSK 12
Die zehnjährige Jüdin Sarah wird im Sommer 1942 bei der Deportation durch die französische Polizei von ihren Eltern getrennt. Nach angstvollen Tagen im Lager gelingt ihr die Flucht. Sarah ist beherrscht von einem einzigen Gedanken: Sie muss ihren kleinen Bruder retten, den sie zu Hause im Wandschrank versteckt hat - den Schlüssel dazu hält sie in der Hand. Bei der Rückkehr in ihre Pariser Wohnung erlebt sie einen Schock. Es ist der 15. Juli 1942, als an der Wohnungstüre der Familie Starzynski Krach geschlagen wird. Geistesgegenwärtig versteckt die zehnjährige Sarah ihren kleinen Bruder im Geheimversteck hinter einer Tapetentür. Ganz schnell wird sie wieder bei ihm sein, das verspricht sie ihm hoch und heilig. Doch Sarah muss ihre Sachen packen und wird mit ihren Eltern in ein überfülltes Pariser Radstadion abtransportiert. Auf Anweisung der Nazis schickt das kollaborierende Vichy-Regime von hier aus über zehntausend französische Juden in den sicheren Tod. Wie durch ein Wunder kann Sarah entkommen. Bei einem hilfsbereiten Bauernehepaar kommt das von den Strapazen gezeichnete Mädchen wieder zu Kräften und kehrt endlich in die Wohnung zurück. 60 Jahre später arbeitet die Journalistin Julia an einem Artikel über die große Razzia, die im Juli 1942 stattfand. Bei ihren Recherchen findet sie heraus, dass in der Pariser Wohnung ihrer Schwiegereltern früher einmal Juden gewohnt haben. Je näher Julia der Wahrheit kommt, desto mehr erfährt sie über die Familie ihres zukünftigen Mannes, über ein finsteres Kapitel französischer Geschichte und schließlich über sich selbst. Der Antisemitismus der Grande Nation wurde im französischen Kino lange Zeit totgeschwiegen. Nach "Die Kinder von Paris" greift auch "Sarahs Schlüssel" die berüchtigte Rafle de Vel d'Hiv auf. Fast 13.000 Juden wurden bei der Pariser Razzia am 16. und 17. Juli 1942 in das Vélodrome d'Hiver (Vel d'Hiv), eine Radrennbahn, gepfercht. Mehrere Tage bekamen sie nichts zu trinken, die sanitären Anlagen waren schnell verstopft. Von dort aus verschleppte man die Internierten über Zwischenlager nach Auschwitz. Gilles Paquet-Brenners Adaption des Bestsellers von Tatiana de Rosnay nähert sich dieser Gräueltat auf zwei Zeitebenen. Der Film kontrastiert die Szenen aus der Radrennbahn mit der Arbeit einer Journalistin, die das Leid der Opfer der Vergessenheit entreißen will. Aus dem Ensemble französischer Charakterdarsteller ragt Kristin Scott Thomas heraus, die als Reporterin buchstäblich von der Vergangenheit eingeholt wird. "Eine intime und berührende, dabei nie rührselige Studie des Umgangs mit einer schuldverstrickten Vergangenheit." (Lexikon des internationalen Films) "Eindringlich ist der Film vor allem in seinen Sarah-Szenen, wenn die Grauzonen menschlichen Verhaltens zwischen Kollaboration, Mitläufertum und Wegschauen ausgeleuchtet werden." (Die Zeit, Birgit Roschy, 13. Dezember 2011)...
(BR Fernsehen)