Deutsche TV-Premiere: 31.10.2012 (arte)
Valbona ist ein Viertel von Barcelona, das nichts mit der schillernden Metropole, Gaudi und Strandidylle zu tun hat. Durch den Bau von Autobahnen in den 60er Jahren ist das Viertel fast vollständig vom Rest der Stadt abgeschnitten. Die kleinen Häuser werden zunehmend durch Sozialbauwohnungen ersetzt, die Gärten und Wiesen müssen Straßen und Brücken weichen und das Leben der Menschen ist geprägt von Ungewissheit und steigenden Kosten. Der Fluss ist verschlammt und der Autolärm von überall zu hören. Inmitten der industriellen Landschaft hat sich Arnau eine kleine, durch einen Bretterverschlag geschützte Oase geschaffen. Hier kümmert sich der schmale Junge rührend um seine Singvögel, die er sorgsam behütet. Eines Tages findet er am schmutzigen Flussufer einen ausgehungerten, hilflosen Fuchs, den er mühsam aufpäppelt und ebenfalls in seinem Bretterverschlag unterbringt. Im Gezwitscher seiner Schützlinge findet er Geborgenheit und Ablenkung von den bedrückenden Sorgen: Seine Mutter sitzt im Gefängnis und das Geld, das er in der Fabrik verdient, reicht längst nicht aus, um ihr einen Anwalt zu bezahlen, der ihre Unschuld beweisen und sie rausholen könnte. Arnaus strenge ältere Schwester Sole übernimmt die Rolle der fehlenden Mutter, Onkel Ramon, der seine Tage mit Wetten auf der Hunderennbahn verbringt, versorgt die Geschwister immer wieder mit Geld, Soles Bruder Sergi taucht ab und zu auf, aber ohne eine große Hilfe zu sein. Als Arnau die Chance bekommt, mit seinem Lieblingsvogel, einem kleinen Distelfink, am Wettbewerb für Singvögel von Katalonien teilzunehmen, erhellen sich die sonst grimmigen Gesichter von Sole, Sergi und Onkel Ramon. Sie alle wissen: Mit Singvögeln lässt sich sehr viel Geld machen. Tatsächlich schaffen es Arnau und sein rot-gelb gefiederter Partner, den Wettbewerb zu gewinnen und das Interesse einiger betuchter Spezialisten auf sich zu lenken. Zugleich führt Onkel Ramon Arnau ins Wettgeschäft ein und zeigt ihm, wie man auf den richtigen Hund setzt und 50 Euro in einer Stunde machen kann. Doch die Hunderennbahn, die letzte ihrer Art in ganz Spanien, soll bald geschlossen werden, Arnaus Mutter muss zwei Monate ins Einzelhaft, weil sie einen Beamten geschlagen haben soll und zu allem Überfluss wird Arnau auch noch beklaut. Wenn Arnau das Angebot des Mannes vom Singvogelwettbewerb annehmen und seinen kleinen Fink verkaufen würde, wäre er alle Sorgen auf einen Schlag los. Allerdings hat Arnau vergessen, dass er einem Raubtier Einlass in sein Heiligtum verschafft hat und sein Vogelparadies bedroht ist ...
(arte)
Cast & Crew
- Schnitt: Nelly Quettier