Deutsche TV-Premiere: 25.04.2016 (ARD-alpha)
Der Film beschreibt die Folgen der ersten globalen Industriekatastrophe in der Geschichte der Menschheit. Am 26. April 1986 explodiert der Reaktorblock Nr. 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl in der Ukraine. Das dabei freigesetzte radioaktive Material wird in die Atmosphäre geschleudert und von dort in alle Richtungen über den Globus verteilt. Langsamer als die Wolke verbreitet sich die Information von der Katastrophe. Erst zwei Tage später, am 28. April, erfährt der Westen davon. Aber es sind nicht die offiziellen Regierungsstellen, die die Öffentlichkeit in Kenntnis setzen. Es ist die Radioaktivität selbst, die in Schweden, Polen, Deutschland und schließlich in ganz Europa in die Höhe schnellt. Mir der Radioaktivität aber kommt die Angst und es kommen die Fragen, auf die niemand eine Antwort weiß: Wie kann man sich vor einer Gefahr schützen, die unsichtbar ist? Was darf man essen, wenn der Fallout über das Land zieht? Wohin mit den Kindern? Nicht nur Eltern sind verunsichert. Auch Politiker und Ingenieure, die Mitglieder von Expertenkommissionen und die Kernkraftbetreiber selbst wissen nicht, wie sie auf diesen Unfall reagieren sollen, der statistisch betrachtet frühestens in 100.000 Jahren zu erwarten gewesen wäre. Sowohl in der BRD als auch in der DDR sind die offiziellen Stellen gleichermaßen überfordert. Alle beschwören die absolute Sicherheit - aber keiner weiß, was eigentlich los ist. Rita Süßmuth, damals Gesundheitsministerin, sieht sich mit wütenden, schreienden Müttern konfrontiert und auch mit der Frage, wem sie mehr trauen soll: unabhängigen Experten oder ihrer eigenen Strahlenschutzkommission? Joschka Fischer ist erster grüner Umweltminister und weiß nicht wohin mit den radioaktiv belasteten Lastwagen, die aus dem Osten kommen und nun an der innerdeutschen Grenze in Herleshausen stehen. Cornelia Stadler gründet die Bürgerinitiative "Mütter gegen Atomkraft". Ihre Lektion bis heute lautet, dass man sich auf die Politik nicht verlassen kann.
(ARD alpha)
Cast & Crew
- Drehbuch: Jan Lorenzen, Karin Jurschick