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Fiktive Biografie einer 70s-Band bleibt zu konventionell und formelhaft
Fiktive Band, altbekannte Geschichte: The Six um Daisy Jones (Riley Keough, 2. v. r.) und Billy Dunne (r.)
Pamela Littky/Prime Video
TV-Kritik/Review: "Daisy Jones & The Six": Sex, Drugs, Rock'n'Roll und Stereotype in Amazon-Miniserie/Pamela Littky/Prime Video

Die 1970er waren das Jahrzehnt der Stadionrockbands: Led Zeppelin, Fleetwood Mac, Daisy Jones & The Six... Wie, von Letzteren haben Sie noch nie etwas gehört? Okay, zugegeben, das ist eine fiktive Band, die die US-amerikanische Schriftstellerin Taylor Jenkins Reid für ihren gleichnamigen Roman erfunden hat. Der erzählt die Geschichte vom Aufstieg und Fall einer der größten Bands der Rockgeschichte, die die Amazon Studios jetzt in Form einer zehnteiligen Miniserie adaptiert haben.

Die Serienfassung von  "Daisy Jones & The Six" kommt in Form einer Mockumentary daher, also einer Pseudo-Dokumentation, die den Eindruck erwecken soll, es handele sich hierbei um die Aufarbeitung realer Ereignisse. So sind es die Mitglieder der fiktiven Band, die sich 20 Jahre nach der überraschenden Auflösung der Megagruppe angeblich erstmals bereit erklärt haben, Journalisten ihre Geschichte zu erzählen. Sie kommentieren als talking heads die Geschehnisse, die in den "normalen" Szenen zu sehen sind, und unterbrechen dadurch ständig die Handlung. Ein Stilmittel, das einem leider schon schnell auf die Nerven geht, da es zumindest in den ersten Episoden keinerlei Mehrwert liefert. Etwas seltsam wirkt auch, dass Leadsängerin Daisy Jones (Riley Keough) nach angeblichen 20 Jahren noch genauso jugendlich aussieht wie in der Haupthandlung, während ihre männlichen Kollegen und Manager mittels Perücken und künstlicher Bärte deutlich gealtert erscheinen.

Die Bandgeschichte, die sich in der eigentlichen Handlung entfaltet, sorgt für das eine oder andere Déjà-vu. Wenn man jemals eine Bandbiografie gelesen oder ein Biopic über einen Rockstar gesehen hat, kennt man den Verlauf einer solchen Karriere schon in groben Zügen: Am Anfang zählen für die jungen Unbekannten nur die Liebe zur Musik und der Traum von Ruhm und künstlerischer Anerkennung. Je weiter es auf der Karriereleiter nach oben geht, desto mehr kommen Hybris, Drogen und Selbstzerstörung ins Spiel und irgendwann kommt es zum großen Bruch, weil sich jeder selbst für den größten Künstler hält und keine Kompromisse mehr eingehen will. Daisy Jones & The Six haben sich nach ihrem größten Triumph plötzlich getrennt, wie wir erfahren: ihrem größten Konzert. Die wahren Gründe dafür kennt bis heute niemand. Da es sich um eine gemischte Gruppe mit Männern und Frauen handelte, scheinen Liebe und Eifersucht eine entscheidende Rolle gespielt zu haben, wie der Trailer zur Serie andeutet.

Laut Abspann fungierte auch Kim Gordon, Mitglied von Sonic Youth, als Beraterin für die Serie. Im Vergleich zu deren avantgardistischem Indierock wirkt nicht nur die Musik von The Six, sondern auch die Serie selbst trotz einiger intensiverer Szenen weitgehend vorhersehbar und stereotyp. Weder strahlen die HauptdarstellerInnen besonderes Charisma aus, noch offenbart die Handlung irgendetwas, das man nicht schon in Dutzenden ähnlich angelegter Biopics gesehen hat. Die Gegenkultur der frühen 70er Jahre ist hier endgültig zu einem Marketinginstrument geworden, um eben die nächste Streamingserie für eine recht eng eingegrenzte Zielgruppe zu lancieren. Wer damals wirklich begeistert dabei gewesen ist, legt aber wahrscheinlich lieber ein paar seiner alten Alben auf oder sieht sich noch mal den liebevollen Musikfilm  "Almost Famous" von Cameron Crowe an.

Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "Daisy Jones & The Six".

Meine Wertung: 3.5/5

Die insgesamt zehnteilige Miniserie wird ab dem 3. März freitags bei Amazon Prime Video veröffentlicht.


 

Über den Autor

  • Marcus Kirzynowski
Marcus Kirzynowski ist Düsseldorfer Journalist und Serienfreund; wuchs mit "Ein Colt für alle Fälle", "Dallas" und "L.A. Law" auf; Traumarbeitgeber: Fisher & Sons, County General Notaufnahme; die Jobs auf dem Battlestar Galactica und im West Wing wären ihm hingegen zu stressig; Wunschwohnort: Cicely, Alaska. Schreibt über amerikanische und europäische TV-Serien sowie andere Kultur- und Medienthemen, u.a. für TV Wunschliste und sein eigenes Online-Magazin Fortsetzung.tv.

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