Das Film- und Fernsehserien-Infoportal

Log-In für "Meine Wunschliste"

Passwort vergessen

  • Bitte trage Deine E-Mail-Adresse ein, damit wir Dir ein neues Passwort zuschicken können:
  • Log-In | Neu registrieren

Registrierung zur E-Mail-Benachrichtigung

  • Anmeldung zur kostenlosen Serienstart-Benachrichtigung für

  • E-Mail-Adresse
  • Für eine vollständige und rechtzeitige Benachrichtigung übernehmen wir keine Garantie.
  • Fragen & Antworten
"Hawkeye"-Spin-Off wagt einige "erste Male"
Alaqua Cox in "Echo"
Marvel Studios
TV-Kritik/Review: Neue MCU-Serie: So gut ist "Echo"!/Marvel Studios

Neues Jahr, neue Marvel-Serie: Am 10. Januar 2024 erscheint mit  "Echo" auf Disney+ die erste Superheldenserie mit: 1. einer gehörlosen Protagonistin; die 2. eine Bein-Prothese trägt und 3. aus der indigenen Choctaw Nation stammt. Darüber hinaus hat die Miniserie ein R-Rating erhalten, was einer Altersfreigabe ab 16 Jahren entspricht - ebenfalls ein "First" für ein MCU-Programm auf Disney+. Ganz schön sportlich für eine fünf Episoden lange Staffel: Gelingt es "Echo", diese vielen unterschiedlichen Aspekte unter einen Hut zu bringen - und dabei noch sehenswert zu bleiben?

Handlung der Marvel-Serie: Worum geht es in "Echo"?

Im Mittelpunkt von "Echo" steht Maya Lopez, gespielt von Alaqua Cox, die mit  "Hawkeye" (2021) ihr Schauspieldebüt feierte - und zwar als fesselnde Bösewichtin. Doch wie  "Loki" schon bewiesen hat, sind gerade die moralisch grauen Charaktere stark im Trend - ergo das Spin-Off. Dieses setzt einige Monate nach den Geschehnissen aus der Serie rund um Clint Barton (Jeremy Renner) und seinem Schützling Kate Bishop (Hailee Steinfeld) ein: Verfolgt von Wilson Fisks aka Kingpins (Vincent D'Onofrio) Handlangern führt Mayas Flucht sie zurück in ihre Heimat, Tamaha, in Oklahoma. Dort sieht sie sich nicht nur mit ihrer Familie konfrontiert, die ihr Vater und sie einst hinter sich ließen, sondern auch mit ihrer indigenen Herkunft als Mitglied der Choctaw Nation.

Vincent D'Onofrio als Wilson Fisk/Kingpin und Alaqua Cox als Maya Lopez
Vincent D'Onofrio als Wilson Fisk/Kingpin und Alaqua Cox als Maya Lopez Chuck Zlotnick/Marvel Studios 2023

Dass die MCU-Serien seit einigen Jahren verstärkt Diversity und Inklusion in ihren Geschichten integrieren, ist in Formaten wie  "Ms. Marvel" (erste muslimische Superheldin), aber auch "Loki" (genderfluider Charakter) und  "Moon Knight" (Dissoziative Identitätsstörung) ersichtlich. Dennoch spielte eine körperliche Behinderung bislang nie eine so wesentliche Rolle wie in "Echo". Selbst im Film  "Eternals", in dem Lauren Ridloff als erste gehörlose Superheldin im MCU auf der großen Leinwand Premiere feierte, stand das Thema nicht so stark im Fokus - schließlich traten die Eternals als Superhelden-Ensemble auf, während "Echo" die Origin-Story von Maya Lopez erzählt.

Doch es ist tatsächlich nicht "nur" dieses Alleinstellungsmerkmal, was diese Marvel-Produktion so besonders macht, sondern auch die erste, authentische Repräsentation indigener Kultur im Superheldengenre (TV/Film). Allein, dass Regisseurin Sydney Freeland selbst aus dem Navajo-Reservat stammt und ihre Kollegin Catriona McKenzie Mitglied der Gunaikurnai (Aborigine) ist, zeugt bereits davon, dass Inklusion nicht nur vor, sondern vor allem hinter der Kamera gelebt wird - was fast noch wichtiger ist. In diesem Sinne ist auch hervorzuheben, dass der US-Gebärdensprachen-Master Doug Ridloff als einer der ersten im Abspann genannt wird. Laut freigegebenen Informationen zur Produktion begleitete er Cast und Crew bei der allgemeinen Kommunikation, Übersetzung als auch bei der Umsetzung der Dialoge.

Maya Lopez (Alaqua Cox) auf ihrem Motorrad
Maya Lopez (Alaqua Cox) auf ihrem Motorrad Chuck Zlotnick/Marvel Studios 2023

Review: So gut ist die neue MCU-Serie "Echo"

Und das merkt man. Die Dialoge kommen natürlich und keineswegs erzwungen vor - tatsächlich "ausgesprochene" Worte werden hinfällig. Gerade die "unperfekten" Momente tragen dazu bei, mögliche Berührungsschwierigkeiten abzubauen. So vergisst einmal der quirlige Cousin "Biscuits" (Cody Lightning) in der Emotion, auf Gebärdensprache mit Maya zu kommunizieren. Und Onkel Henry (Chaske Spencer) ist überfragt, als er medizinische Fachbegriffe übersetzen soll. Das verleiht dem von außen betrachtet Außergewöhnlichen etwas Nachvollziehbares und vor allem Nahbares. Das macht Maya Lopez zu mehr als "nur" einer gehörlosen Protagonistin - ihre Figur wird nicht auf dieses Alleinstellungsmerkmal reduziert.

Das mag wohl auch an der typischen Marvel-Manier liegen, menschliche Fehler nicht als Schwächen abzutun, sondern in Stärken umzuwandeln. So rutscht auch Maya mal aus, bleibt hängen, stolpert oder fängt sich eine Faust ein. Marvel treibt es sogar noch ein Stück weiter, als in einem Schlüsselmoment ihre hörenden Familienmitglieder die Gebärdensprache zu ihrem Vorteil nutzen. Das ähnliche Prinzip wird auch hinsichtlich Alaqua Cox' Prothese angewendet: Ihre Behinderung ist kein Hindernis, sondern im Gegenteil ein Symbol für ihre Stärke - und ihre Herkunft.

Alaqua Cox als Maya Lopez alias "Echo" in Aktion
Alaqua Cox als Maya Lopez alias "Echo" in AktionChuck Zlotnick/Marvel Studios 2023

Die indigene Kultur steht besonders stark im Mittelpunkt, da auch in der Comicvorlage Maya Lopez als Native American auftritt. In der seriellen Umsetzung wurde die Choctaw Nation gewählt - laut Executive Producer Richie Palmer ist das unter anderem auf den Hintergrund des Writer's Room zurückzuführen, in dem einige Mitglieder der Choctaw Nation vertreten waren. Schon in den ersten drei Folgen erscheint der kulturelle Zugang authentisch, indem Sprache, Kostüm und auch Musik weder zu wenig noch zu übertrieben zum Einsatz kommen. Dazu tragen auch die Teaser zu Beginn der Folgen bei, die tiefere Einblicke in die Kultur gewähren - wenn auch der Gesamtzusammenhang wohl erst in den letzten Folgen ersichtlich wird.

Das Setting in Tamaha ist ikonisch: Orte wie Skullys Pfandhaus oder Henrys Rollerskating-Arena sorgen für Nostalgie und bilden einen starken Kontrast zum pulsierenden Untergrund New Yorks. Mit ihrem Motorrad, ihrem ernsten Auftreten und ihrer harten Attitüde fällt Maya vollkommen aus dem Rahmen - dabei gehört sie trotzdem irgendwie dazu. So lebt "Echo" vor allem durch Kontraste - laut versus still, New York versus Oklahoma, Vergangenheit versus Gegenwart, Tradition versus Moderne. Die innere Zerrissenheit, die Maya zu spüren bekommt, ist zwar typisch für aufstrebende Superheldenfiguren. Doch hier gelingt sie besonders gut, da sie über die altbewährten Klassiker wie "Liebe versus Superheldendasein" hinausgeht.

(v. l.): Zahn McClarnon als William Lopez, Devery Jacobs als Bonnie, Graham Greene als Skully und Tantoo Cardinal als Chula Battiest
(v. l.): Zahn McClarnon als William Lopez, Devery Jacobs als Bonnie, Graham Greene als Skully und Tantoo Cardinal als Chula Battiest Chuck Zlotnick/Marvel Studios 2023

Insofern sind es weniger Handlung oder Figuren, die tatsächlich überzeugen. Maya durchläuft eine relativ "klassische" Heldenreise, deren einzelne Schritte nicht sonderlich überraschen. Die Nebenfiguren sind tendenziell stereotypisch gezeichnet und wirken vorhersehbar - von der treuen Cousine/ehemaligen besten Freundin Bonnie (Devery Jacobs) bis zur kühlen, jedoch insgeheim tief verletzten Großmutter Chula (Tantoo Cardinal). Der Düsterkeit und Schwere treten hauptsächlich Skully (Graham Greene) und Biscuits - ihre Namen verraten schon alles - entgegen. Aber vielleicht braucht es das gerade, um eine Überladung oder gar Reizüberflutung zu vermeiden: Der Fokus bleibt ganz bei Maya.

Nach diesem Prinzip rückt auch in der Machart ein wesentlicher Faktor klar in den Vordergrund: der Sound. Insgesamt tritt das Hörerlebnis deutlich herausragender als das eigentliche "Seherlebnis" auf - was angesichts der Protagonistin fast etwas ironisch erscheint. Doch sowohl mit den Geräuschen als auch mit den Möglichkeiten und Effekten von Sound wird so stark gespielt, dass die Serie einem fast vor Augen (oder in diesem Fall eher "Ohren") führen will, wie stark dieser zur seriellen Erzählung, Spannung und Emotion beiträgt. Geheimtipp: Es lohnt sich, besonders achtsam in Szenen zu sein, in denen Mayas Perspektive eingenommen wird. Davon könnte es fast noch ein bisschen mehr geben, insbesondere in emotionalen Momenten oder gar Kämpfen.

Alaqua Cox als Maya Lopez
Alaqua Cox als Maya Lopez Chuck Zlotnick/Marvel Studios 2023

Im Vergleich zu den bisher erschienen MCU-Serien auf Disney+ kommt "Echo" schon deutlich düsterer und auch etwas blutrünstiger daher. Doch auch das wirkt nicht aus dem Rahmen gefallen, sondern passt zum allgemeinen Ton und natürlich zur moralisch grauen Hauptfigur. Als erste Serie unter dem "Marvel Spotlight"-Banner erfordert "Echo" offiziell keinerlei MCU-Vorwissen. Empfehlenswert wäre es jedoch trotzdem, zumindest "Hawkeye" gesehen zu haben, wenn nicht sogar  "Daredevil", um die Hintergründe ganz nachzuvollziehen.

Schlussendlich lässt sich in aller Kürze sagen: "Echo" ist sehens-, hörens- und schlichtweg erlebenswert. Sowohl allgemein Serien- als auch spezifisch Marvel-Fans - vor allem die der aktuellen Phase - sollten dieser Geschichte unbedingt ihre Aufmerksamkeit schenken. Hoffentlich wird die Superheldenserie auch für andere Genres zu einem Vorbild, deutlich inklusivere Geschichten zu erzählen. Aber zunächst ist Mayas aka Echos an der Reihe.

Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten zwei Folgen von "Echo".

Meine Wertung: 4.5/5

"Echo" erscheint am 10. Januar auf der Streamingplattform Disney+. Die erste Staffel umfasst fünf Folgen. Es handelt sich um das Spin-Off von "Hawkeye" aus dem Jahr 2021. Zum Cast gehören sowohl Nachwuchstalente wie Alaqua Cox als auch Schauspielgrößen wie Tantoo Cardinal, Graham Greene und Vincent D'Onofrio.


 

Über die Autorin

  • R.L. Bonin
Originalität - das macht für R.L. Bonin eine Serie zu einem unvergesslichen Erlebnis. Schon als Kind entdeckte die Autorin ihre Leidenschaft für das Fernsehen. Über die Jahre eroberten unzählige Serien unterschiedlichster Genres Folge für Folge, Staffel für Staffel ihr Herz. Sie würde keine Sekunde zögern, mit Dr. Dr. Sheldon Cooper über den besten Superhelden im MCU zu diskutieren, an der Seite von Barry Allen um die Welt zu rennen oder in Hawkins Monster zu bekämpfen. Das inspirierte sie wohl auch, beruflich den Weg in Richtung Drehbuch und Text einzuschlagen. Seit 2023 unterstützt sie die Redaktion mit der Erstellung von Serienkritiken. Besonders Wert legt sie auf ausgeklügelte Dialoge, zeitgemäße Diversity und unvorhersehbare Charaktere.

Beitrag melden

  •  

Leserkommentare

  • User 65112 schrieb am 17.01.2024, 14.06 Uhr:
    Im Prinzip geht die Serie den richtigen Weg, nur die fünf Drehbuchautoren pro Folge haben der Story nicht gut getan. Da gab es keinen stringenten roten Faden in der Handlung, nur verschiedene Elemente, die zusammengestückelt wurden.
  • Vritra schrieb am 25.01.2024, 11.17 Uhr:
    Wir empfanden das auch als sinnfreien Flickenteppich und nach der letzten Episode dachte ich nur: Um was ging es da eigentlich? Was wollten mir die Autoren damit sagen?

    Also entweder da kommt eine zweite Staffel, die diese ganze Wirrwarr sortiert und einordnet oder Marvel sollte einfach mal 10 Jahre pausieren und ein stringentes Gesamtkonzept entwickeln. Was den MCU-Fans in den letzten Jahren alles zugemutet wurde, macht eher ärgerlich, als dass es unterhält.