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ARD-Programmreform: Ärger über Doku-Streichung

von Michael Brandes in Vermischtes
(02.12.2010, 00.00 Uhr)
AG DOK: "Lückenbüßer für die Saure-Gurken-Zeit"
ARD

Am Dienstag wurde das neue ARD-Programmschema vorgestellt, das von einer gewissen Redseligkeit geprägt sein wird: Mehr als die Hälfte der Sendezeit zwischen 20.00 und 0.20 Uhr wird sonntags bis donnerstags mit Nachrichten (65 Minuten) und Talkshows (75 Minuten) gefüllt (wunschliste.de berichtete). Zu den Verlierern der Reform zählen die Dokumentarfilmer. Also jene Fernsehschaffende, die eigentlich das Hintergrundwissen liefern sollen zu den Themen, die anschließend in den Talkshows zerredet werden. Ihnen wurde der Primetime-Sendeplatz am Montag gestrichen. Der Ärger ist groß: "Die ARD-Erklärung zur neuen Sendestruktur im 'Ersten' ist ein Meisterstück im Nebelwerfen. Die Streichung eines kompletten dokumentarischen Sendeplatzes wird dadurch verbrämt, dass ein Mittwochstermin auf den Montag rückt - offenbar hofft man, dass der systematische Ausstieg aus der filmischen Darstellung der Wirklichkeit dadurch weniger auffällt", heißt es in einer Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm (AG DOK).

Im Rahmen der Programmstruktur rücken die zur Zeit mittwochs um 23.30 Uhr ausgestrahlten Dokus auf den Montagabend (22.45 Uhr), die 21.00 Uhr-Doku am Montag wird gestrichen. Als kleines Trostpflaster sollen ausgewählte Reihen wie  "Deutschland, deine Künstler" ersatzweise ins Programm rücken, wenn sich die Talkmaster in den Sommerferien befinden. Die kleine Handvoll qualitativ hochwertiger 90-Minuten-Dokus, die sich die ARD im Sommer-Spätprogramm noch gönnt, soll ebenfalls erhalten bleiben. Wie sie aber im neuen Schema untergebracht werden können, wurde noch nicht verkündet.

"Die Ankündigung, solche Programme vermehrt in den Sommer zu legen, ist erstens keine Neuigkeit, sondern längst Programm-Realität - und zweitens verhöhnt sie all jene, die von der ARD ein erkennbares, ernsthaftes und dauerhaftes Engagement für den Dokumentarfilm fordern", so der AG DOK-Vorsitzende Thomas Frickel. "Dokumentarisches Fernsehen ist nicht 'zweite Wahl' und kein Lückenbüßer für die Saure-Gurken-Zeit, sondern er steht im Kernbereich des öffentlich-rechtliche Programmauftrags. Ihn aus der Versenkung zu holen, wenn das Publikum gerade im Biergarten sitzt und die Talkshows aus gutem Grund Pause machen - und das auch noch als 'Aufwertung' zu verkaufen, offenbart den Zynismus des ARD-Programmchefs, der sich offensichtlich über alle Kritik erhaben fühlt."

Die Streichung der Primetime-Dokus hatten bereits im Vorfeld unter anderem beim Kulturstaatsminister Bernd Neumann und dem ehemaligen WDR-Intendant Fritz Pleitgen Kritik hervorgerufen (wunschliste.de berichtete). Dem Protest angeschlossen hat sich der Verband Deutscher Drehbuchautoren, der Deutsche Kulturrat und die Nominierungskommission 'Information und Kultur' für den Grimme-Preis 2011. Mit der Streichung des Doku-Sendeplatzes würde die ARD ihren Kulturauftrag grob verletzen, heißt es in einer Stellungnahme der Kommission. "Wir unterstützen die Forderung der Dokumentaristen, diesen Sendeplatz nicht zu streichen. Vielmehr halten wir es für die Aufgabe der ARD, dafür zu sorgen, dass gesellschaftliche Wirklichkeit nicht mehr ausschließlich im gefälligen Genre der Studio-Talkshows behandelt wird."


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