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Rudi Altig im Alter von 79 Jahren verstorben

von Bernd Krannich in Vermischtes
(11.06.2016, 20.50 Uhr)
Radsportlegende und Fernsehmoderator Krebsleiden erlegen
Sportlegende Rudi Altig 2006 als Rennleiter bei "Rund um den Henninger Turm"
Heidas, Henninger Turm 2006 - Rudi Altig, CC BY-SA 3.0
Rudi Altig im Alter von 79 Jahren verstorben/Heidas, <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Henninger_Turm_2006_-_Rudi_Altig.jpg">Henninger Turm 2006 - Rudi Altig</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode">CC BY-SA 3.0</a>

Der deutsche Radsportler Rudi Altig ist tot. Das meldet der SID unter Berufung auf Altigs Familie. Altig war in seiner Aktiven-Zeit in den 1960er Jahren einer der frühen deutschen Radstars. Zeitlebens blieb er dem Sport verbunden, nach Ende der aktiven Karriere als Trainer, Technischer Direktor, Rennleiter und Experte bei Fernsehübertragungen. Mehrfach in seinem Leben hatte Altig mit dem Krebs gerungen, nun ist er der Krankheit im Alter von 79 Jahren erlegen.

1937 wurde Rudi Altig in Mannheim geboren. Nach mehreren deutschen Meisterschaften im Bahnradsport (unter anderem zusammen im Team mit seinem Bruder Willi) konnte sich Altig 1959 als Amateur die Einerverfolgung bei den Bahnweltmeisterschaften für sich entscheiden. Im Dezember des Jahres wechselte er in den Profisport, wo er zwölf Jahre aktiv blieb.

Weitere drei Jahre blieb Altig beim Bahnrennsport. 1962 wechselte er auf die Straße und gewann, obwohl eigentlich als Helfer für Jacques Anquetil angetreten, dank einer guten Leistung im Einzelzeitfahren die Vuelta. Bei der Tour de France gewann er drei Sprintetappen, dadurch das grüne Trikot des Sprintbesten und zusammen mit Anquetil das Paarzeitfahren. Allerdings kam er nie optimal über die Hochgebirgsetappen. Bei der Trour de France hatte er 1966 mit dem 12. Rang sein bestes Ergebnis, beim Giro 1969 mit Platz neun. Insgesamt gewann er bei der Tour acht Etappen und fuhr 18 Tage im gelben Trikot des Gesamtführenden. Bei der heimatlichen WM 1966 gewann er den Titel im Straßenrennen - in einer Alleinfahrt holte er einen größeren Vorsprung auf eine kleine Spitzengruppe auf, zu der auch Anquetil gehörte. Weitere Leistungen waren der erste deutsche Sieg beim Klassiker Mailand-San Remo sowie Flandern-Rundfahrt. Insgesamt gewann er bei 23 Sechstagerennen.

Wie über dem gesamten Radsport lag allerdings auch über Altig der Schatten des Dopings. Eine scherzhafte Aufzählung vermeintlicher Dopingsünden bei einer Kontrolle wurde aufgrund der Sprachbarriere kurzzeitig für bare Münze genommen, so er den Spitznamen "Die radelnde Apotheke" weg. Allerdings galt Doping damals stärker als "Kavaliersdelikt" und die Doper betrieben auch nicht solch einen enormen Aufwand, wie das heutzutage der Fall ist. Altig äußerte sich etwa 2013 gegenüber der Abendzeitung: "Wir haben damals "Kopfschmerztabletten" genommen." Für ihn "fängt Doping an, wenn das Blut manipuliert wird" (vermutlich seit Mitte der 1990er). Er habe nie bestritten, Tabletten genommen zu haben, aber er habe seinen Körper nicht ruiniert, wie moderne Sportler. So wollte er sich mit diesen nicht in einen Topf geworfen wissen. Er wisse, welche Leistungen er auch ohne Doping vollbracht habe. Natürlich ging auch an ihm der Spitzensport nicht spurlos vorbei, Altig plagten schon auf der Höhe seiner Karriere vor mehr als 40 Jahren Rückenprobleme

Insgesamt galt Altig zeitlebens als streitbar. "Sacre Rudi" nannten ihn die Franzosen anerkennend wegen seiner kämpferischen Fahrweise, "verdammter Rudi". Und auch Altigs Vuelta-Sieg vor seinem Kapitän sorgte seinerzeit für Missstimmungen.

Nach dem Ende der Aktiven-Karriere wurde Altig 1971 zunächst deutscher Amateurtrainer. Dieser Karriereabschnitt verließ ohne nennenswerte Erfolge. Später fungierte in verschiedenen Manager-Funktionen.

Einen weiteren Karrierehöhepunkt brachten die Erfolge von Jan Ulrich, als das Medieninteresse am Radsport stieg. Zu der Zeit fungierte Altig bei verschiedenen Fernsehsendern als Radsport-Experte, darunter mehrfach bei der ARD im Umfeld der Tour de France.

1981 hatte Altig zum zweiten Mal geheiratet, aus erster Ehe hatte er drei Kinder. 1992 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. 1994 erkrankte er erstmalig schwer an Krebs, ihm musste der gesamte Magen entfernt werden. Nun ist er in Remagen nach einer erneuten Krebserkrankung verstorben.


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Leserkommentare

  • Wilkie schrieb via tvforen.de am 13.06.2016, 13.10 Uhr:
    wunschliste.de schrieb:

    Wie über dem gesamten Radsport lag allerdings
    auch über Altig der Schatten des Dopings.

    Zu Altigs aktiven Zeiten war Doping überhaupt kein Thema,
    der Tod von Tom Simpson war eine Einzelepisode und führte
    nicht dazu, dass fortan das Thema Doping wie ein Schatten über
    dem Radsport lag. Dies änderte sich erst in den 90er Jahren.
  • linkin_park schrieb via tvforen.de am 13.06.2016, 11.25 Uhr:
    Nicht mal die Tagesschau oder heute-Sendung haben im Nachruf die Dopingkeule ausgepackt, dass ist an dieser Stelle auch ganz und gar nebensächlich und ziemlich daneben, liebe Wunschliste!!!
  • Kaschi schrieb via tvforen.de am 12.06.2016, 18.58 Uhr:
    Rudi Altig war der Star einer kleinen Gruppe von deutschen Radprofis, die in den 60ern für Aufsehen sorgte: neben ihm noch Hennes Junkermann, Rolf Wolfshohl, Karl-Heinz Kunde und Dieter Puschel. Bis Mitte der 70er herrschte hierzulande Flaute, bis ab 1977 Didi Thurau und mit ihm Klaus-Peter Thaler, Gregor Braun und (mit Abstrichen) Hans-Peter Jakst wieder Schlagzeilen machten. In den 80ern gab es dann Raimund Dietzen und Andreas Kappes, bis Anfang der 90er mit den hinzugekommenen DDR-Fahrern (zunächst vor allem Olaf Ludwig, Uwe Raab und Uwe Ampler) und dem Telekom-Team um Jan Ullrich, Erik Zabel, Udo Bölts, Rolf Aldag, Christian Henn und anderen die erfogreichste Phase aus deutscher Sicht begann, die inzwischen jedoch vom systematischen Doping überschattet ist.
    Aber gedopt wurde auch schon davor. Von Rudi Altig habe ich eine Aussage zu dieser Problematik im Kopf behalten, die sinngemäß etwa lautete, dass sie, die Radprofis, im Hochsommer über Hochgebirge gehetzt werden, sogar durch Schneegestöber hindurch und dann nicht mal Hustensaft nehmen dürfen, weil der eine indizierte Substanz (Kodein?) enthalten würde.
    An seine grandiose Aufholjagd bei der Straßen-WM 1966 auf dem Nürburgring kann ich mich noch gut erinnern. Ich war begeistert damals. 1966 war überhaupt ein tolles Sportjahr: die Fußball-WM in England, Dortmund erster deutscher Europapokalsieger, 1860 mit "Radi" Deutscher Meister, im Handball der Aufstieg des VfL Gummersbach, der Boxkampf Muhammad Ali gegen Karl Mildenberger in Frankfurt/Main und Rudi Altig Weltmeister.
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 12.06.2016, 21.12 Uhr:
    Kaschi schrieb:
    An seine grandiose Aufholjagd bei der Straßen-WM
    1966 auf dem Nürburgring kann ich mich noch gut
    erinnern.

    Gab es das live oder überhaupt im TV zu sehen?
  • pars schrieb via tvforen.de am 11.06.2016, 23.56 Uhr:
    Er wirkte immer so fit, bin echt traurig... Aber so schnell kanns leider gehen.
  • Sir Hilary schrieb via tvforen.de am 11.06.2016, 21.26 Uhr:
    Selbst wenn man sich nie für Radsport interessiert hat, nicht mal besonders für Sport , der Name Rudi Altig ist so ziemlich jedem über 30 oder 40 ein Begriff. Für mich steht der Name für einen Menschen der eine besonders sympathische und Kompetente Ausstrahlung hatte.
    Ich hätte ihm noch viele Jahre gegönnt.

    Gruß
    Sir Hilary
  • Tetzlaff schrieb via tvforen.de am 12.06.2016, 01.44 Uhr:
    Als ich diese traurige Nachricht heute Nachmittag im Radio gehört habe , musste ich zu allererst an die ARTE Doku aus dem Jahre 2013 denken, in der Rudi Altig , Jeannie Longo und Joey Kelly den Nordseeküstenradweg durch Schottland und England gefahren sind :
    https://www.youtube.com/watch?v=kHtl6HUnJ1Y
    http://www.fernsehserien.de/unterwegs-auf-dem-nordseekuestenradweg/episodenguide
    In dieser Doku kam mir Rudi Altig auch sehr ausgeglichen und sympathisch rüber, mir war der Name Rudi Altig immer ein Begriff, wenn man an deutschen Radrennsport denkt , fallen einem dann nur noch Didi Thurau und Jan Ullrich ein.
  • linkin_park schrieb via tvforen.de am 13.06.2016, 11.27 Uhr:
    Ehrlich? Erik Zabel? Andre Greipel, Marcel Kittel, Tony Martin? (alles ebenso mehrfache TdF Etappensieger und gelbes Trikotträger)
  • nicki 75 schrieb via tvforen.de am 13.06.2016, 18.06 Uhr:
    Der 1. Teil dieser Doku lief gerade auf Arte. War sehr interessant