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Pressestimmen zu 'Krieg und Frieden'

von Jutta Zniva in Vermischtes
(05.01.2008, 00.00 Uhr)
'400 Minuten ohne Kitsch' oder eher 'Telenovela mit Goldkante'?

Das ZDF bewirbt die europäische Koproduktion mit auffallend vielen Zahlen: Das "Meisterwerk der Weltliteratur in 400 Minuten" mit 26 Millionen-Budget verfüge über fast 30 Hauptdarsteller aus 10 Ländern, 2400 Kostüme, 1500 Pferde, 105 Drehorte, mehr als 100 Drehtage, 650 Gewehre und 15 Kanonen. Die medial kolportierten Zahlen zu den Komparsen schwanken zwar zwischen 1200, 7000 und 15.000 ("Bild")- aber egal, wir haben verstanden: Das ist viel, und  "Krieg und Frieden" (im ZDF am 6., 9., 13. und 16. Januar um 20.15 Uhr zu sehen) war die teuerste TV-Produktion des Jahres und offenbar aufwändig zu produzieren.

Ist der Vierteiler deshalb auch automatisch gut? Die Medien sind geteilter Meinung.

Helmut Höge in der "taz" kann den begeisterten (kostenpflichtigen) Befund im "Spiegel" ("400 Minuten ohne Kitsch, 400 Minuten auf dem sicheren Boden der weltberühmten Vorlage") nicht teilen. Für ihn ist "Krieg und Frieden" von Regisseur Robert Dornhelm ein "Liebesdrama auf Boulevardtheaterniveau, gespielt von albernen Vorabendserienmimen" bzw. eine "TV-Verbumfiedelung eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur" voller dümmlichstem Liebesgestammel, -intrigen und -taumel, die sich mit Duell-, Fecht- und Sterbeszenen ablösten.

In der "Hannoverschen Allgemeinen" rückt Imre Grimm Robert Dornhelms neuestes Historiendrama (vgl. seinen nicht unumstrittenen Vorjahreswurf  "Kronprinz Rudolf") in die Nähe einer "Telenovela mit Goldkante". "Krieg und Frieden" sei "aufwändig produzierter Drei-Sterne-Kitsch" und warte mit heißen Küssen "zwischen Kanonendonner und Walzermusik" auf: "Es wogen die Dekolletés, güldene Kronleuchter blitzen über glatten Parketts, intrigante ältere Hofdamen betrachten bei Bällen indigniert heißgetanzte Dämchen mit roten Bäckchen."

Die österreichische Zeitung "Der Standard" hat den Karikaturisten Rudi Klein den Historienvierteiler vorab ansehen lassen. Der zeigte sich zwar nicht gänzlich unbeeindruckt vom ungeheuren Aufwand, schränkt aber vielsagend ein: "Und das Ergebnis ist dann - nun ja, Harald Schmidt könnte das mit Playmobil-Figuren nachspielen."

Im Artikel der "Süddeutschen Zeitung" mit dem Titel "ZDF zeigt Krieg und Frieden - das beste öffentlich-rechtliche Melodram seit Jahren" ist nicht wirklich zu erkennen, ob Christopher Keil den Vierteiler gesehen hat oder nur den schwärmerischen Aussagen von ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut glaubt, wenn er den Event-Vierteiler als "wirklich gelungen" bezeichnet.

Wohlwollend, aber nicht ganz unkritisch auch Rüdiger Heimlichs Kritik im "Kölner Stadtanzeiger", der "große Emotion, wenig Reflexion" ortet: "Dass der Vierteiler nicht in den Gefühlskitsch einer überlangen  Pilcher-Soap abgleitet, ist vor allem der hervorragenden Besetzung und der professionellen Ensemblearbeit von Regisseur Robert Dornhelm ("Kronprinz Rudolfs letzte Liebe",  "Anne Frank") zu danken."


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Leserkommentare

  • Darkness schrieb via tvforen.de am 06.01.2008, 22.51 Uhr:
    lief der erste Teil nicht heute ..?
    und wie war er ?
  • icki schrieb via tvforen.de am 07.01.2008, 16.44 Uhr:
    Endlich ist es geschafft: Der "spiegel"-Kritiker, der das Machwerk hymnisch lobt, seine freundlich applaudierenden KollegInnen von FAZ und Tagesspiegel und der/die gemeine Fernsehzuschauer/Fernsehzuschauerin sind offensichtlich jedweder Fähigkeit zu kritischer Wahrnehmung verlustig gegangen:
    Das grauenvoll unnatürliche Synchron-Gehauche, -Gekeuche und -Geraunze von Dialogen, wie sie weder Anno 1805, noch heutzutage irgendein Mensch glaubhaft von sich geben würde, wird als "großes Fernsehen" gefeiert! Auf was für einer Grundlage? Weil das Ganze in schöne, bunte Bilder verpackt daherkommt? Weil die Mädels durchweg nett anzusehen sind? Weil nichts, aber auch garnichts das Ganze in irgendeiner Weise von gängigem Soap-Gesülze unterscheidet? Schlecht behauptete Gefühle, schlecht behauptete Leiden und schlecht behauptete Leidenschaft, und weil`s so unglaubwürdig daher kommt, wird die jeweilige Gemütsverfassung in Schnitt-/Gegenschnitt-Einstellungen sicherheitshalber verbalisiert (s.o. unter Gehauche, Gekeuche und Geraunze).
    Offenbar reicht das bereits.
    Wie gut, dass es noch Bücher gibt.
  • xy schrieb via tvforen.de am 07.01.2008, 18.47 Uhr:
    Vielleicht hat er ein schoenes Suemmchen dafuer bekommen. ;-)
  • anhalt1 schrieb via tvforen.de am 14.01.2008, 23.17 Uhr:
    Mir gefällt´s :-).
  • xy schrieb via tvforen.de am 06.01.2008, 02.40 Uhr:
    Zum Fesnter rausgeworfenes Geld... Wann lernen die TV-Sender endlich, dass man mit neuen Produktionen nicht mehr so viel Quote machen kann wie noch vor ein paar Jahren?
  • Anonymer Teilnehmer schrieb via tvforen.de am 05.01.2008, 14.15 Uhr:
    Ich weiß nicht...
    Normalerweise wird in diesen Produktionen die 17-fach belastetet Hausfrau und Mutter von 23 Kindern, berufstätig, tolerant, mit superkräften ausgestatet, durchsetzungsstark, gefühleschecht, ... eingebaut - auch wen's nicht passt (aber auf die Hauptziegruppe muß Rücksicht genommen werden).
    Was wird da erst passieren, wenn es wirklich eine Buchvorlage mit weiblicher Protagonistin gibt?
    Das wird furchtbar werden... :-)
    Vielleicht mit Maria Furtwängler und Christine Neubauer im Schlangringkampf um den Titel "unrealistischste Frauenrolle im deutschen Farbfernsehen" als Szenenfüller
    (der Schlamm wurde natürlich mit den Tränen alleinerziehender Mütter angerührt
    ;-))