Der Pathologe: Mörderisches Dublin

Dublin in den 50er Jahren: Der Pathologe Dr. Quirke zieht die Gesellschaft der Toten der der Lebenden vor. Im Leichenschauhaus ertränkt er die dunklen Schatten seiner Vergangenheit im Alkohol, wird aber misstrauisch, als sein Stiefbruders Malachy, Leiter der Geburtsklinik, die Todesursache einer jungen Frau fälscht, die bei der Geburt ihres Kindes gestorben ist. Das Neugeborene selbst ist verschwunden. Quirke schlägt alle Warnungen in den Wind und nimmt die Ermittlungen auf, deren Spuren nicht nur bis in die höchsten Kreise der Dubliner Gesellschaft, sondern auch in seine eigene Vergangenheit führen. Im zweiten Fall gerät Quirkes Tochter Phoebe, der er sich ihr erst vor kurzem zu erkennen gegeben hat, in schlechte Gesellschaft. Als ihr Leben in Gefahr ist, bittet er seinen Stiefvater, den mächtigen Richter Griffin, um Hilfe, von dessen illegalen Machenschaften er sich bislang angewidert distanziert. Im dritten Fall „Eine Frau verschwindet“ hat Quirke der Tod einer guten Freundin völlig aus der Bahn geworfen: Er macht eine Entziehungskur und versucht gegen seine Alkoholsucht anzukämpfen. Überraschend sucht seine Tochter wieder Kontakt zu ihm. Sie macht sich Sorgen um ihre Freundin April, die verschwunden zu sein scheint. Seltsamerweise hat Aprils eigene Familie, hochrangige Mitglieder der Dubliner Gesellschaft, kein großes Interesse an ihre Verbleib. Sie machen im Gegenteil sogar ihren Einfluss geltend, um Quirkes Ermittlungen zu stoppen. Als Quirke in der Wohnung der Vermissten Blutspuren entdeckt, ist sich der Pathologe jedoch sicher, einem Verbrechen auf der Spur zu sein, das ihn erneut mit den Schattenseiten der irischen Gesellschaft konfrontieren wird.

Die drei jeweils 90 Minuten langen Spielfilme basieren auf den gleichnamigen Kriminalromanen von Benjamin Black. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich der vielfach preisgekrönte irische Schriftsteller John Banville, der mit der Figur des Pathologen Quirke einen schwermütigen, von den Schatten seiner Vergangenheit getriebenen Charakter erschaffen hat, den der Ire Gabriel Byrne eindrucksvoll zerrissen zum Leben erweckt. Neben der exzellenten Besetzung – u.a. Michael Gambon, Nick Dunning, Colin Morgan – überzeugen die Filme vor allem durch das düster gezeichnete Bild des Dublins der 50er Jahre. Der Pathologe - Mörderisches Dublin lässt tief hinter die herrschende Doppelmoral der damaligen Zeit blicken, in denen gesellschaftliche Zwänge das öffentliche Leben prägten, hinter den Kulissen aber familiäre Verstrickungen, mafiöse Machenschaften und gesellschaftliche Intrigen gang und gäbe waren. Das vielschichtige Krimidrama fängt nicht nur die Stimmung brillant ein, sondern ist auch visuell atmosphärisch dicht in Szene gesetzt. Wer reißerische Thriller mit rasantem Spannungsaufbau erwartet, ist hier sicher an der falschen Adresse. Der Pathologe setzt dagegen auf gelungene Charakterentwicklung, komplexe Geschichten und ein authentisches Irlandbild der 50er Jahre. Für Krimi- und Irlandfans gleichermaßen empfehlenswert. -- Ellen Große

Dublin in den 1950er-Jahren: Pathologe Dr. Quirke wird durch Zufall zum Ermittler, als eines Tages eine Leiche aus der Pathologie verschwindet. Im Verlauf seiner Ermittlungen stößt er auf verbrecherische Geheimnisse in den tiefverwurzelten katholischen Gesellschaftskreisen Dublins. Und auch seine eigene familiäre Vergangenheit holt ihn ein… Pathologe Dr. Quirke untersucht im ersten Fall den Tod, der jungen Christine Falls, die offensichtlich während der Geburt eines Babys gestorben ist. Doch das Neugeborene ist verschwunden und Quirke versucht herauszufinden was aus ihm geworden ist. Unterstützt wird seine Suche von einem Inspektor der Dubliner Polizei. Quirke stößt im Laufe der Nachforschungen auf unglaubliche Dinge: Es geht um einen groß angelegten Schmuggel von unehelichen Kindern und Waisen, die in Pflegefamilien untergebracht werden, um später als kirchlicher Nachwuchs in entsprechenden Positionen eingesetzt zu werden. Seine Spuren führen nicht nur zu irischen Politikern, hohen Würdenträgern der katholischen Kirche in Dublin und den USA sondern auch in die Reihe seiner eigenen Familie… In jeder der drei Langfolgen untersucht Quirke den Tod einer der unglücklichen Seele, die auf seiner Totenbank landen. Nachdem seine Untersuchungen ihn durch Zufall vom Mediziner zum Ermittler machen, entdeckt er, dass seine Nachforschungen enger mit seinem eigenen Leben verknüpft sind als es ihm lieb ist. Nach und nach treten unter den einzelnen Schichten seiner verworrenen Familiengeschichte die Sünden der Vergangenheit hervor, denen er sich nun stellen muss. Ein großartiges Crime-Noir-Drama mit Bestbesetzung und in der Kulisse des düsteren Dublin voller Intrigen, politischen Verschwörungen und familiären Verstrickungen.