Zelleriesalat - Folge 4 als Bonus auf 'Didi: Der Experte'

Dieter Hallervorden gibt in der Wahlkampfsatire Der Experte einen Automechaniker der durch einen unvorhersehbaren Zufall zu einem knallharten Medienprofi mutiert. Spätachziger Kinokomödie mit einem Hallervorden, der spürbar das Blödelimage meidet.
Willie Schulze (Dieter Hallervorden) ist Automechaniker. Gemeinsam mit dem aus einem Waisenhaus entflohenen Paul (Steven Bennett) betreibt er eine Werkstatt. Nach einer mißlungenen Probefahrt wird Willi von einem amerikanischen Wahlhelfer (Dieter Hallervorden) mitgenommen. Als die beiden in einen Unfall verwickelt werden, verlieren sie ihr Gedächtnis und werden in der Folge miteinander verwechselt. Aus dem Automechaniker Willi Schulze ist der knallharte Medienprofi Willy Schneider geworden.
Natürlich dient diese Prämisse den Autoren Hartmann Schmige und Christian Rateuke zu einer fulminanten Wahlkampfsatire, in dessen Mittelpunkt Dieter Hallervorden erneut an seine erfolgreichsten Zeiten anknüpfen kann. Allerdings ist bereits hier der Versuch erkennbar vom Didi-Blödelimage wegzukommen. Der Experte sollte denn auch mit beachtlichen 700.000 Zuschauern der letzte Kinoerfolg Hallervordens bleiben, der sich bekanntlich in den 90er Jahren verstärkt um seine Kabarettwurzeln und diverse Fernsehformate kümmerte. Man mag das bedauern, denn trotz aller Missachtung der Hallervordschen Kinoerfolge durch die ernstzunehmende Kritik, waren die Filme des Mannes mit dem ausdrucksstarken Gesicht in Sachen deutscher Komödie allemal bemerkenswert. Das läßt sich gerade im Rückblick mit dem entsprechenden Abstand zweifelsfrei ermessen. Der Experte markiert in der Entwicklung des Künstlers Dieter Hallervorden vielleicht so etwas wie einen Wendepunkt. Sowohl was die Inszenierung anbetrifft (Regie führte wie schon bei Didi – Der Doppelgänger der Österreicher Reinhard Schwabenitzky) als auch was den Plot angeht: die Abkehr von der überdrehten Phantasiefigur Didi ist allegegenwärtig.
Speziell im ersten Teil des Films funktioniert die Satire ausgezeichnet, findet man spielerisch den rechten Ton um den Zuschauer, der zum Zeitpunkt des Kionostarts von Der Experte sicher an ein ganz bestimmtes Bild von Dieter Hallervorden gewohnt war, nicht zu verstören, aber gleichzeitig dem Konzept des Films treu zu bleiben. Leider gleitet die Geschichte mit zunehmender Zeit immer deutlicher in Richtung Melodram, was nicht so recht zu dem satirischen Grundthema passen will. Dennoch ist Der Experte ein interessanter Streifzug durch die BRD der späten achziger Jahre mit allerhand gelungener Querverweise auf real existierende soziale Marktwirtschaft. Für Hallervorden Fans gibt es ohnehin nur eine Möglichkeit. Zugreifen. Thomas Reuthebuch
Eigentlich ist Willi Schulze ein Normalbürger wie jeder andere auch, und betreibt mehr schlecht als recht eine kleine Kfz-Werkstatt. Eines Tages wird Willi in einen folgenschweren Autounfall verwickelt: Totalschaden - Blackout - Vollmeise! Willi verliert sein Gedächtnis. Polizei, Ärzte und Politiker verwechseln ihn mit dem deutsch-amerikanischen Wahlkampfexperten Willy Schneider, der just an diesem Tag aus New York erwartet wird. Nach intensiver Behandlung durch einen Psychiater glaubt Willi sogar selbst, dass er der Experte ist.