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Endlich haben die Dresdner ihn wieder - ihren "Kulti", wie der Kulturpalast im Herzen der Stadt liebevoll genannt wird. Nach vierjährigem Umbau ist für über 100 Millionen Euro ein international konkurrenzfähiger Konzertsaal entstanden. Außerdem bekommt Dresden damit die erste richtige Zentralbibliothek seit der Zerstörung 1945 und das Kabarett "Die Herkuleskeule" eine neue Heimat. Der 1969 eröffnete Kulturpalast ist eine Ikone der DDR-Architektur und für die Nachkriegsgeschichte Dresdens so wichtig wie der Palast der Republik für Ost-Berlin. Es fanden große Sinfoniekonzerte hier statt, Schlagerfestivals, internationale Kongresse und aufwendige Bühnenshows wie "Brückenmännchen" und "Rosen für unsere Frauen." Dietmar Kühnert, der einstige künstlerische Leiter, erinnert sich noch gern an das Konzert mit Herman van Veen 1987. Der Holländer sagte in der Pause: "Ich bin davon überzeugt, dass die Karten nur FDJ-Funktionäre bekommen haben. Aber ich spüre trotzdem, das sind alles meine Fans." Roland Kaiser war einer der letzten Stars aus dem Westen, die noch zu DDR-Zeiten im Kulturpalast aufgetreten sind. Jetzt freut er sich auf die Wiedereröffnung: "Dieser Palast mitten im Zentrum, das ist so eine tolle Chance für Dresden. Und ich darf mit den Philharmonikern die ersten Konzerte in diesem neuen Haus mitbestreiten. Das ist einfach großartig!" Großartig ist das neue Konzerthaus auch für den Architekten Steffen Schütz: "Wir durften den Kulturpalast umbauen und sanieren. Hinter dieser Aufgabe verbarg sich für uns nicht weniger, als auf Grundlage der gewachsenen Identität des Ortes und des Hauses das Konzept ‚Kulturpalast' von innen heraus neu zu denken. Wir setzen auf einen spannungsreichen Dialog von Alt und Neu." Altes und Neues erzählt auch die Dokumentation rund um den "Musentempel für das Volk". Von der Eröffnung 1969, großen Konzerten mit Kurt Masur und Unterhaltungs-Shows bis zu den ersten Proben der Dresdner Philharmonie im modernen Saal schauen die Filmemacher hinter die Kulissen, wecken Erinnerungen und wagen einen Ausblick auf die Zukunft des traditionsreichen Hauses.
(mdr)
Länge: ca. 30 min.