Folgeninhalt
Vor der Paul-Gerhardt-Kirche in Bielefeld steht eine Toilettenkabine. Die Toiletten im Gotteshaus hat die Kirchenleitung zugesperrt. Und den Strom abgestellt. Einmalig in Deutschland: Seit einem Monat besetzen Gemeindemitglieder die Paul-Gerhardt-Kirche. Sie wollen verhindern, dass ihre Kirche verkauft wird. Eine Käuferin ist schon gefunden. Die jüdische Kultusgemeinde Bielefeld. Deren Synagoge ist bedingt durch die Zuwanderung russlanddeutscher Juden zu klein. Und für die schwindende Zahl evangelischer Christen gibt es zu viele Kirchen. Die Kirchenleitung sagt, rechtlich sei der Verkauf in Ordnung, die Gemeinde gehört nun zur Nachbarkirche - ein guter Kilometer entfernt. Versöhnung ist nicht in Sicht, es wird geklagt: Dienstaufsichtsbeschwerden, Hausfriedensbruch, ... . "Wenn wir Politiker in Konfliktsituationen ähnlich unversöhnlich handeln würden wie die Amtskirche in diesem Fall, wäre die Welt inzwischen mit Kriegen überzogen", erklärt die Bundestagsabgeordnete Gudrun Kopp (FDP). Martin Blachmann hat mit Besetzern, der Kirchenleitung in Bielefeld und der jüdischen Kultusgemeinde gesprochen.
(WDR)
Länge: ca. 30 min.