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Ihren Name kennt kaum jemand. Ihr Spielzeug aber ist weltberühmt. In Japan, in Amerika, in Deutschland gehen die sogenannten Rupfentiere heute für 8.000 Euro über den Ladentisch. Renate Müller hätte sich das nie träumen lassen. Die Spielzeug-Designerin wächst in der DDR auf, im thüringischen Sonneberg. In der Spielzeugmacherwerkstatt ihres Großvaters fühlt sie sich zu Hause. Schon während des Design-Studiums in Sonneberg entwirft Renate Müller therapeutisches Spielzeug, eine Sensation in der DDR. Ihre Stopftiere - Nashorn, Nilpferd, Krokodil - sind in den 70ern hier und auch im Westen bereits sehr begehrt. Doch der Erfolg hat auch eine Kehrseite: 1972 wird das elterliche Unternehmen verstaatlicht. Renate Müller macht das Beste daraus. Sie arbeitet als freie Gestalterin weiter, bildet aus, übernimmt die Leitung der Arbeitsgruppe "Kind und Umwelt" in der DDR. Von nun an gestaltet sie Spielplätze, stattet Krankenhäuser und Kindergärten mit pädagogisch-therapeutischem Spielzeug aus. Ein Leben zum Wohle der Kleinsten. Nach der Wende kauft sie den alten Familienbetrieb zurück. Maschinen, Jute, Leder, Werkzeug. Ein mutiger Neustart, der mit Erfolg belohnt wird. 2012 stellt sie erstmals im New Yorker MoMA aus. Eine Spielzeugmacherin aus der thüringischen Provinz erobert Amerika. Ihre riesigen Tiere sind Kult. Die inzwischen 76-Jährige kommt mit der Produktion kaum nach. 2017 waren unter anderem von ihr designte Riesenteppiche auf der Biennale in Venedig zu sehen, ein Müller-Kunstprojekt von vielen.
(MDR)
Länge: ca. 30 min.