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TV-Kritik/Review: "The Abandons": Gipfeltreffen der Matriarchinnen
von Gian-Philip Andreas(04.12.2025)

Es hat ein paar gute Gründe gegeben, um
Gewisse Probleme waren schon zu erahnen: Sutter nämlich hatte noch während der Dreharbeiten das Handtuch geworfen und sich wegen "kreativer Differenzen" aus dem Staub gemacht - womit er sein Hitzkopf-Image ein weiteres Mal bestätigte. Schon während der zweiten Staffel seines SoA-Spinoffs
Erstaunt kann man dennoch darüber sein, wie wenig aus den vorhandenen Zutaten gemacht wurde. Nein, ein Debakel ist "The Abandons" keinesfalls geworden, aber eben auch nichts, was über altbekannte Western-Erzählungen in Film und Serie hinausgehen würde oder auch nur die Ambition erkennen ließe, dass das mal so gewollt gewesen sein könnte. Angesichts der imposanten schauspielerischen Doppelspitze mit Anderson und Headey muss man das insgesamt als fahrlässig bezeichnen.
"The Abandons" spielt im Jahr 1854 im sogenannten "Washington Territory", etwa Höhe Oregon. Damals war das noch der Wilde Westen, und Angel's Ridge, das fiktive kleine Pionierstädtchen, um das es hier geht, liegt entsprechend provisorisch eingekeilt zwischen Frontier und Badlands, angefochten von rebellierenden Natives und maskierten Banditentrüppchen. Hier trägt sich im Zentrum des erstaunlich knapp ausgebreiteten Szenarios ein Machtkampf zweier Matriarchinnen zu, die ihre Familien jeweils ohne flankierenden Ehemann führen.

In Angel's Ridge regiert die ebenso durchdringende wie hochgeschlossene Constance Van Ness, eine verwitwete Silberbaronin, die Gillian Anderson so spielt, als habe sie ihre Margaret Thatcher aus
Schon in der ersten Episode freilich ist es mit jeder Unbekümmertheit vorbei, denn Constance Van Ness lässt Feuer legen und Fionas Rinder in gelenkter Panik in den Abgrund stürzen. Die buchstäbliche Stoßrichtung ist klar: Die Unternehmerin will die Abandons und ihre Nachbarn aus dem Tal mobben, um endlich an ihr Land zu kommen. Auf dieser aus Western- und auch Mobsterfilmen (und nicht zuletzt aus "Yellowstone") weithin bekannten Storygrundlage passiert dann... nun ja, nicht sonderlich viel Überraschendes.
In den teils erstaunlich kurzen (sprich: kaum länger als 30-minütigen) Episoden, denen nie auch nur entfernt gestattet wird, den epischen Atem von Genrevorbildern wie

Schon in der ersten Episode fallen also romantisch aufgeladene Blicke zwischen Elias und Constances Tochter Tricia (verkörpert von Aisling Franciosi, die mit Anderson bereits in der famosen Krimiserie
Über die Vergangenheit sowohl von Fiona als auch von Constance gibt es nur spärliche Info-Brocken zu erfahren, vielleicht soll alles Weitere in Folgestaffeln nachgeholt werden. Bislang bleibt die Charakterzeichnung insgesamt mehr als dürftig. Was nicht nur für die beiden so großflächig annoncierten Leading Ladies gilt, sondern auch für ziemlich alle anderen: Die drei Farmen in Jasper Hollow, die sich an Fionas Seite gegen die Begehrlichkeiten von Constance wehren müssen, werden mit dünnen Handlungsbögen abgefrühstückt. Da gibt es den einsamen Witwer, der eigentlich mit allem nichts zu tun haben möchte, dann aber beherzt mitmischt; den leicht arroganten Intellektuellen mit Tochter, hinter dessen Identität sich Fragen auftun (was ihn erpressbar macht) oder auch den loyalen Mexikaner (Clayton Cardenas aus "Mayans M.C."), der mit einer Native American zusammenlebt. Sie alle sind irgendwie immer mit dabei im Getümmel, zeigen auch Ansätze interessanter Hintergründe, nur vertieft werden sie eben nie.
Schlimmer wiegt dieses narrative Desinteresse an allem, das nicht unmittelbar dem zentralen Machtkampf zuarbeitet, bei der Kindergeneration: Elias und Dahlia bleiben bloße Funktionsträger (in Romanze und Racheplot), an Albie (der als Dorflehrer Rassismus erfährt) und Lilla (die sich mit ihrer Native-American-Herkunft zu beschäftigen beginnt) sollen nicht-weiße Perspektiven in die Serie integriert werden, was aber so oberflächlich bleibt, dass es fatalerweise pflichtschuldig wirkt. Für sie wäre in einer Folgestaffel hoffentlich mehr Platz. Bei Constances Söhnen sieht das kaum anders aus: Lucas Till (Havok aus dem

Und die Nebenfiguren? Nun, zumindest im Grundsatz wimmelt Angel's Ridge von Gestalten, bei denen man sich eigentlich wünschte, es würde mehr von ihnen erzählt - darunter der unter Constance' Fuchtel stehende Sheriff (Marc Menchaca aus
In kleinen bis kleinsten Nebenrollen hat Sutter dann noch Platz für seine (aus "The Bastard Executioner" bekannte) Stieftochter, die Sängerin Sarah Grace White, Comedian Patton Oswalt (als Bürgermeister) oder die immer sehenswerte Kimberly Guerrero (aus
Ob aber nun hier ein Braunbär erlegt werden muss oder dort ein fieser Priester enttarnt wird, ob es um einen Konflikt mit Rebellen vom Stamm der Cayuse geht oder verletzte Soldaten in Angel's Ridge auftauchen, ob Western-Standards wie eine Saloonprügelei oder eine Verfolgungsjagd hoch zu Ross eingestreut werden: Alles wirkt skizzenhaft, nichts entfaltet aus sich selbst heraus größere Wirkung. Das Drama, so scheint der Plan gewesen zu sein, soll sich vor allem aus den inszenatorisch herausgestellten Zweierszenen mit Anderson und Headey heraus entfalten. Davon gibt es pro Folge mindestens zwei, mal kurz, mal länger, und stets tritt die bebende Unterlippe der katholischen Irin gegen die stählerne Strenge der protestantischen Unternehmerin an. Die ersten paar Male zeitigt das gewiss noch den gewünschten Effekt, irgendwann aber nutzt sich das ab. Danach bleibt nur noch die erwartbare Zuspitzung, die in einem feurigen Cliffhanger endet. Ob's auch ohne Kurt Sutter weitergehen kann? Wir werden's erleben.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der kompletten ersten Staffel von "The Abandons".
Die erste Staffel von "The Abandons" liegt seit dem 4. Dezember beim Streamingdienst Netflix auf Abruf bereit.
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