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Kaum je hat eine Diskussion über gesellschaftliche Missstände international so weite Kreise gezogen und so polarisiert wie die laufende Diskussion über sexuelle Belästigung. Die letzten Tage und Wochen haben gezeigt, wie weit verbreitet Übergriffe in Branchen mit ausgeprägter Macht-Hierarchie offenbar sind. Bei flachen Hierarchien und Positionen auf Augenhöhe kommt es weniger zu Übergriffen, aber nach wie vor zu erstaunlichem Fehlverhalten. Männliche Untergriffe sind ein alltägliches Übel, mit dem selbst die mächtigsten Frauen der Welt konfrontiert sind. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton, die ehemalige australische Regierungschefin Julia Gillard - sie alle wurden von politischen Kontrahenten mit sexistischen, zotigen Sprüchen bedacht, die den Zweck haben, Frauen abzuwerten, letztendlich aber mehr über die Männer aussagen, die sie tätigen. Der amtierende US-Präsident Donald Trump und der frühere italienische Regierungschef Silvio Berlusconi etwa würden auf sexistische Sprüche vor allem dann zurückgreifen, wenn sie sich politisch in die Enge getrieben fühlen, so der deutsche Journalist und Autor Till Raether. Die französische Historikerin und Feministin Elisabeth Badinter warnt vor einem gesellschaftlichen Rückschritt, wenn etwa reaktionäre Populisten daran arbeiten, Frauen- und damit Menschenrechte auszuhebeln. WELTjournal-Reporterin Christa Hofmann ist dem Phänomen nachgegangen und zeigt, welche Strategien Frauen (und Männer) gegen Untergriffe entwickeln.
(ORF)