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Stressenhausen liegt in Südthüringen im Rodachtal und gehört zur Gemeinde Straufhain. 1191 wurde das Dorf zum ersten Mal in einem Schriftstück erwähnt. Stresinhusin hieß es damals. Also nichts mit Stress - den haben die Stressenhäuser höchstens zweimal im Jahr, wenn sie Bier brauen. Und zwar für den Hausgebrauch - damit kennen sie sich aus, denn die Tradition ist ziemlich alt: das Braurecht haben die Stressenhäuser seit jeher und auch einen großen Bier-Durst. "Für Bier würden wir sogar arbeiten!" - das meinen sie nicht so ernst, wie es klingt, denn sie sind ein fleißiges und geselliges Völkchen. Ein Brau-Wochenende beginnt schon eine Woche vorher, wenn festgelegt wird, wer wann mitmacht beim "bräuen" und wieviel Zentner Getreide er zum Einsatz bringen will. Dann wird im Brauhaus eingeheizt und drei Tage lang Bier gebraut. "Zweimal Helles und einmal Dunkles" hat der Brauverein beschlossen. Ansonsten geht im Dorf alles seinen Gang an diesem Herbst-Wochenende: der Spielplatz wird winterfest gemacht, die Jugendfeuerwehr übt noch mal löschen und Schläuche trocknen, es werden Falläpfel zu Most gemacht und die Kirche für eine Taufe geschmückt. Und in der Agrar GmbH ist sowieso immer was los, denn die Kühe wollen zweimal täglich gemolken werden - auf einem der modernsten Melkkarussells, die es gibt.
(mdr)