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Nach den verheerenden Auswirkungen, die Luthers und Calvins Gedankengut auf die europäische Politik hatte und die mit dem Westfälischen Frieden einen vorläufigen Endpunkt fanden, kommt es in England zu einer blutigen Revolution: der König wird gestürzt - als Folge bitterer Auseinandersetzungen zwischen den Konfessionen. Die Puritaner, bisher strenggläubige Protestanten, suchen ihr Glück in der Neuen Welt und legen dort durch Fleiß und Disziplin die Grundlagen für eine weitere Revolution: Die amerikanische Unabhängigkeitsbewegung vom englischen Mutterland. Doch die siegreichen Revolutionäre geraten in ein religiös nicht auflösbares Dilemma: Ihr Reichtum fußt unter anderem auf Sklaverei. Diese steht zwar nicht im Widerspruch zur Bibel, doch zu den selbst aufgestellten Grundwahrheiten der amerikanischen Verfassung. Mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Unabhängigkeit beendet ein blutiger Bürgerkrieg die Sklaverei und erst ein weiteres Jahrhundert danach setzt ein Baptistenprediger, der den Namen des großen Reformators trägt, an der Spitze einer machtvollen Bürgerrechtsbewegung die Gleichberechtigung der schwarzen Bevölkerung in den USA durch: Martin Luther King jr. Das Gedankengut, das Luther einst entwickelt hatte, findet in den USA immer mehr Anhänger und gewinnt immer mehr politischen Einfluss. Die Bewegung der Evangelikalen wird zu einer religiös-politischen Kraft, die das Handeln selbst von Präsidenten, wie Jimmy Carter, Ronald Reagan und George W. Bush bestimmt und gegen die Wahlen in den USA offenbar nicht mehr zu gewinnen sind. Protestantismus und Puritanismus zeichnen sich durch ein hohes Arbeitsethos aus - ohne das der Reichtum der großen Industrienationen, allen voran die USA, nicht möglich gewesen wäre. In der Wissenschaft legt der Protestantismus den Weg frei für Erfinder und Entdecker, wie Issac Newton oder James Watt, aber er führt auch zu erbitterten gesellschaftlichen Debatten, die bis heute geführt werden. So wirkt Luthers Revolution fort - weit über die Glaubenslehre.
(ARD-alpha)