Im Südwesten

Buch/ Ihr entkommt niemand: Der Schule. Auch im Bereich von Pädagogik und Erziehung lag der Südwesten schon früh weit vorne: Als erstes Territorium der Welt führte das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken eine allgemeine Schulpflicht ein - bereits 1592. Ganz so weit reicht das TV-Archiv des Südwestrundfunks dann doch nicht, aber ab Mitte der 1950erJahre machten Reporter*innen das Thema Schule zu ihrem. Blickt man zurück auf "Das Schülerleben im Südwesten - zwischen Cäsar und Zwergschule", staunt man. Unfassbar, unter welchen Umständen in den 1960er Jahren Unterricht erteilt wurde - auch knapp 20 Jahre nach Ende des Weltkriegs befanden sich viele Schulen in einem beklagenswerten Zustand. Die Reportage ist keine "Feuerzangen-Bowle", kein "Schulmädchen-Report". Sie ist eine Reise in eine vergangene Zeit, mit der Tendenz "überwiegend heiter". Der eigene erste Schultag. Der Mathematik-Lehrer, der an den Rechenkünsten seiner Schüler*innen verzweifelte. Die Panik, die einen angesichts der Aufforderung ergriff, am Reck "die Kippe" zu zeigen. Die Stunden zuhause, in denen man sich über die Hausaufgaben beugte, während draußen die Sonne lachte. Die Sommerferien - eigentlich "unterrichtsfreie Zeit" - die den unbestrittenen Höhepunkt des Schuljahres bildeten und vor 50 Jahren offenbar mehr als heute dafür genutzt wurden, mit Ferienjobs Geld zu verdienen. "Schülerleben im Südwesten" kümmert sich nicht um Lehrpläne oder pädagogische Glaubenssätze, sondern die Zuschauer*innen tauchen 90 Minuten in ihr eigenes Leben als Schüler*in ein. Der Zeitgeist" zeigt, was außerhalb der Schulhöfe damals los war, durchaus Unglaubliches: Wie die Lagerung der Pfälzer Weinernte 1960. Sie fiel so üppig aus, dass man Teile von ihr in Plastikschwimmbecken zwischenlagerte.