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Die überkuppelten Häuser und überdachten Bazare von Yazd erinnern an die Zeiten, als Marco Polo die südliche Seidenstraße bereiste und die Wüstenstadt mit dem Attribut "die Edle" versah. Das alte, besonders für seine kostbaren Teppiche bekannte Handelszentrum Yazd liegt zwischen zwei Wüsten und ist einem besonders harten Klima ausgesetzt. Die extrem heißen Sommer und extrem kalten Winter der iranischen Hochebene erfordern eine Architektur, die diesen Bedingungen gerecht wird. Durch den Film führt der iranische Architekturprofessor Dr. Owlia, ein feingliedriger Ästhet und gläubiger Moslem. Die Kamera begleitet ihn und seine mit Schador verhüllten, strahlend hübschen Studentinnen bei Seminarrundgängen durch die Altstadt. Unter anderem studieren sie die für Yazd so typischen Windtürme, Badgire genannt, eine Jahrtausende alte, natürliche Klimatechnik auf den Dächern der Häuser, die jeden noch so geringen Luftzug mithilfe eines raffinierten Belüftungssystems in den Wohnräumen verteilt. Wasser ist das Gold der Wüste. Neben Schutz vor sengender Sonne bot Yazd den Händlern der ehemaligen Seidenstraße vor allem Zugang zu Wasser. Dies ermöglicht auch heute noch ein auf der Welt einmaliges System aus unterirdischen Wasserkanälen, Qanate genannt, die von Wartungstrupps permanent sauber gehalten werden müssen. Der Film verfolgt den Weg des kostbaren Wassers von den schneebedeckten Bergen über Kanäle tief unter der Wüste bis hinein in die Oasenstadt. Seit über 2.500 Jahren gilt Yazd als Zentrum des Zoroastrismus, der ersten monotheistischen Weltreligion. Die Anhänger des Propheten Zarathustra verehren die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft.
(rbb)
von Thomas Wartmann