Folgeninhalt
Tschukotka ist eine sibirische Provinz im äußersten Nordosten Russlands. Obwohl das Gebiet doppelt so groß wie Deutschland ist, leben dort nur 78.000 Menschen. Das Klima ist extrem, selbst im Juli klettert die Temperatur nie über 10 Grad Celsius, und der Permafrostboden taut höchstens an der Oberfläche auf. Da nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion keine Polarzulage mehr gezahlt wird, sind die meisten Russen schon fortgezogen. Geblieben sind die Tschuktschen, die hier schon seit Jahrhunderten siedeln. Der Durchschnittslohn liegt in Tschukotka heute bei nur noch 130 Euro im Jahr, dabei sind die Preise dreimal so hoch wie im 8.500 Kilometer entfernten Moskau, denn alles und jedes muss mit dem Flugzeug angeliefert werden. Um nicht zu verhungern, gehen die Männer auf die Jagd, wenn sie nicht gerade mal wieder ihren Rausch ausschlafen müssen. Der hohe Alkoholkonsum - natürlich nur selbst Gebranntes - hat dazu geführt, dass die Lebenserwartung der Tschuktschen bei nur noch 43 Jahren liegt. Neun Monate lang hat der französische Filmemacher Frédéric Tonoli in einer kleinen Ortschaft am Ende der Welt mit den Ureinwohnern gelebt, hatte Teil an ihrem Leben zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Tonoli ist eine fesselnde Dokumentation gelungen, die die harte Lebenswirklichkeit in intensiven Bildern zeigt. Ob rituelle Leichenbeschwörungen, die Jagd auf den Nordkaper oder der Kampf mit einem Walrossbullen - die Kamera war stets dabei.
(hr-fernsehen)