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Im Jahre 1906 feierten die Weilburger stolz das tausendjährige Bestehen ihrer nassauischen Residenzstadt. Das hr-fernsehen zeigt erstmals bewegte Bilder von diesem Ereignis. Mittendrin damals Prinz Eitel-Friedrich von Hohenzollern und hunderte kostümierte Weilburger, die gemeinsam die große Vergangenheit der Stadt darstellten. Aber was ist das eigentlich: Nassau? Gemeint ist nicht die gleichnamige Hauptstadt der Bahamas und auch nicht die Heimat jener schrägen Zeitgenossen, die sich ständig von anderen Zigaretten schnorren, "nassauern". Obwohl beides irgendwie mit denen von Nassau zu tun hat, wie der Film von Jörg Adrian Huber zeigt. Der Begriff "Nassau" zieht sich seit Jahrhunderten durch die deutsche und vor allem die hessische Geschichte. Er bezeichnet im engsten Sinne eine Burg und die darunter liegende Stadt, im weiteren Sinne ein Adelsgeschlecht und im weitesten Sinne eine Landschaft mit im Laufe der Jahrhunderte immer wieder wechselnden Grenzen. Das fruchtbare und unternehmungslustige Geschlecht derer von Nassau stellte einen deutschen König, regierte zeitweise in bis zu 14 deutschen Territorien und wurde 1806 durch die ordnende Hand Napoleons zu einem Herzogtum Nassau mit der Hauptstadt Weilburg, später dann Wiesbaden zusammengefasst. Dem Herzogtum war jedoch nur eine kurze Blüte beschieden. Was ist heute von "Nassau" geblieben? Filmautor Jörg Adrian Huber hat die früher nassauischen Städte und Regionen aufgesucht und versucht eine Bestandsaufnahme. Er fand, dass es bis heute ein regierendes hessisches Fürstenhaus gibt, allerdings nicht in Hessen, sondern in Luxemburg. Denn die zwangsweise abgedankten Nassauer Herzöge gelangten durch Erbfolge auf den Thron des europäischen Zwergstaates und sitzen dort bis heute. Doch auch das Schimpfwort vom "Nassauern" wird auf seine Ursprünge zurück geführt mit dem Ergebnis, dass es nicht die Nassauer waren, die es sich auf Kosten ihrer Zeitgenossen wohl sein ließen ...
(hr-fernsehen)