Nachtcafé

Vera Bek war gerade mal 18 Jahre alt, als sie einen Schlaganfall erlitt " und die Ärzte offenbar vor ein Rätsel stellte. Drei Tage gingen ins Land, bis die Diagnose gestellt und Vera richtig behandelt wurde " mit fatalen Folgen: Ihr Kurzzeitgedächtnis wurde für immer zerstört. Mittlerweile macht die 21-Jährige eine Ausbildung zur Fotoassistentin und sagt: "Manchmal wäre mir eine gelähmte Hand lieber. Damit könnte ich besser umgehen als ständig alles zu vergessen." Prof. Peter Ringleb Der Wettlauf mit der Zeit gehört für den Heidelberger Neurologen Prof. Peter Ringleb zum täglichen Geschäft, denn "time is brain" " jede Minute zerstört gesunde Gehirnzellen. "Viele Risikopatienten unterschätzen die fatalen Folgen eines Schlaganfalls und haben einfach keine Lust, ihr Leben zu ändern", beklagt der Mediziner die Bequemlichkeit so mancher Patienten. "Aber wenn Sie Pech haben, überleben Sie als schwerer Pflegefall im Heim." Bruno Pfeifer Bruno Pfeifer erlitt als junger, sportbegeisterter Familienvater einen schweren Schlaganfall und verlor in den Monaten danach alles: Seinen Beruf als Jurist, seine Frau, seine Familie. Trotz dieser Rückschläge kämpft sich der 42-Jährige unermüdlich ins Leben zurück. "Ich bin bis heute stark eingeschränkt, doch ich will nicht verzweifeln. Ich lebe immerhin." Rainer Basedow Zigaretten und Alkohol, Übergewicht und jahrelanger Arbeitsstress " das waren die Zutaten, die bei Schauspieler und Kabarettist Rainer Basedow zu zwei schweren Herzinfarkten führten. Sein Leben hing am seidenen Faden und nur eine komplizierte Bypass-OP rettete sein Herz. Für den gutgelaunten Lebemann ist das noch lange kein Grund, sein Leben umzukrempeln: "Ein Glas Wein mag ich nicht. Aber eine Flasche schon!" Dr. Barbara Richartz Solche Patienten kennt auch die Kardiologin Dr. Barbara Richartz. An der bayerischen Privatklinik Jägerwinkel legt die Autorin des Buchs "Die Herzsprechstunde" deshalb den Schwerpunkt auf rechtzeitige Vorsorge und Prävention. Darunter versteht die 50-Jährige mehr als Stents einzusetzen und Cholesterinhemmer zu verabreichen. "Wir wollen die Patienten positiv motivieren", sagt die 50-Jährige und nimmt die Patienten in die Mitverantwortung. Martina Fücker Vorgesorgt hat auch Martina Fückers Ehemann Malte. Als der musikbegeisterte Lehrer erfuhr, dass er herzinfarktgefährdet ist, legte er sofort den Schongang ein " und trotzdem erwischte es ihn mitten im Schlaf. Martina Fücker bemerkte den Infarkt zu spät. Ihr Mann liegt seitdem im Wachkoma. Seit drei Jahren braucht er nun eine Rund-um-die Uhr-Betreuung: "Ich weiß nicht, ob er je wieder aufwachen wird, aber ich mache weiter und halte bedingungslos zu ihm." An der Bar: Dieter Eckstein Der ehemalige Fußball-Profi Dieter Eckstein hat es dem Zufall zu verdanken, dass er heute noch lebt. Mitten in einem Benefiz-Fußballspiel kippte er um und war nach einem Herzinfarkt 13 Minuten klinisch tot. Zwei Feuerwehrmänner im Publikum retteten sein Leben. "Nie hätte ich damit gerechnet, dass mir als Profispieler das passieren könnte. Ich fiel von 100 auf null", sagt der heute 48-jährige Torjäger des 1. FC Nürnberg. Langsam lernt er, mit seinem Herzschrittmacher und Defibrillator zu leben.