100 Deutsche Jahre

Wie lässt es sich mit den Deutschen als Nachbarn leben? Und wie erleben die Deutschen ihre Nachbarn jenseits der Grenzen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des Films und werden am Beispiel der beiden Länder Frankreich und Polen beleuchtet. Beide Länder haben ganz verschiedene Gesichter der Deutschen gesehen. Die Erfahrungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind dabei überwiegend negative und bittere, und erst allmählich werden aus den Feinden 'im Felde', aus den Besiegten des Ersten Weltkrieges, aus den Besatzern im 'Dritten Reich' Menschen, mit denen Polen und Franzosen gemeinsam feiern können. Das Alltagsleben an den Grenzen wird von der 'großen' Politik weitgehend geprägt. Der Weg der Versöhnung nach 1945, von der Politik in bestimmten Stationen vorgegeben, wird von den Menschen im Alltag in verschiedener Weise umgesetzt, teils 'von oben' mit sanftem Druck aufgenötigt, teils selbst erfahren und erlebt. Die Pioniere der ersten zwischenmenschlichen Brückenschläge nach Frankreich werden vorgestellt, die Geschichte der ersten Schul- und Städtepartnerschaften wird erzählt. Die grenznahe Zusammenarbeit der Deutschen und Polen bleibt genauso wenig außen vor wie die ersten daraus entstandenen Ehen. Menschen aus Grenzstädten erzählen über das Leben an der Grenze und über die Nachbarn. Die Filmspuren der Geschichte machen die Ängste unserer Nachbarn und die Vorurteile der Deutschen nachvollziehbar. Der Umgang damit ist in der Bundesrepublik anders als in der DDR. Auch diese Unterschiede zeigt der Film auf, ebenso wie die Reaktionen der beiden Nachbarn auf das vereinigte Deutschland und die veränderte Situation nach Auflösung der politischen Blöcke.