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Conrad Fischer hat seinen Namen zum Beruf gemacht. Seit 40 Jahren fischt er in der Ostsee mit seinem alten Kutter "Maria" nach Dorsch und Hering. Aber manchmal wirft er sein Schleppnetz auch nach norwegischem Hummer aus. Der Seemann ist der einzige Deutsche, der vor der dänischen Küste die edlen Krustentiere fangen darf. Die Fangrechte hat Conrad, Fischer in der sechsten Generation, von seinem Vater geerbt. Die Arbeit an Bord ist hart, die Ausbeute mager. Leergefischte Meere und strenge Fangquoten machen den Männern das Leben schwer. Wie lange der 55-jährige Kapitän dem alten Handwerk noch nachgehen wird, weiß er nicht. Manchmal reichen die Einnahmen einer Tour kaum für Diesel, Proviant und Löhne aus. Aber aufgeben will Conny Fischer auch nicht. Spätestens im Herbst, wenn die Hummersaison im Skagerrak vor der dänischen Küste beginnt, schöpft der Seemann wieder Mut und hofft auf prallgefüllte Netze. Ausgangspunkt der nächtlichen Fangfahrten: die dänische Insel Læsø. Der kleine Fischereihafen Østerby ist für den alten Haudegen in all den Jahren zur zweiten Heimat geworden. Hier kennt er alle, hat Tanzkurse besucht und eine Freundin gehabt. Einmal rettete er sogar einen Mann aus dem Hafenbecken. Wenn Conny nicht Fisch oder Hummer hinterher jagt, steht er zuhause in Kiel hinterm Tresen und hilft in der Kneipe seiner Frau. Irgendwo muss das Geld ja herkommen, meint er. Ohne den Fischbratkutter an der Kieler Förde käme seine Familie kaum noch über die Runden. Aber lange hält es der Seemann auf dem Land nicht aus. Spätestens nach ein paar Wochen muss er wieder hinaus aufs Meer. Georg Beinlich hat Conny und seine Männer mit einem Kamerateam in das stürmische Skagerrak begleitet.
(NDR)