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Wie kann man dem weltweiten Klimawandel begegnen? Darüber zerbrechen sich viele Expertinnen und Experten den Kopf. Ein Landkreis in Rheinland-Pfalz, der Rhein-Hunsrück-Kreis, macht es vor. Von dort kommt seit dem Start eines Klimaschutz-Konzeptes 2011 eine Erfolgsmeldung nach der anderen. Mittlerweile produziert der Landkreis drei Mal so viel erneuerbare Energie wie er verbraucht, abgelegene Dörfer blühen auf, Menschen siedeln sich wieder an und es herrscht eine kollektive Aufbruchsstimmung. Beteiligt an dieser Erfolgsgeschichte sind Landrät*innen, Gemeindebürgermeister*innen, engagierte Bürger*innen und vor allem ein Mensch, der alle miteinander verbindet: Frank-Michael Uhle. Er ist der Klimamanager des Kreises und hält alle Fäden zusammen, fährt mit seinem E-Auto tausende Kilometer kreuz und quer durch den Hunsrück, um immer wieder neue Partnerinnen und Partner für seine ehrgeizigen Klimaschutzprojekte zu gewinnen. Was hier im Landkreis passiert, ist weltweit einzigartig. Neben den vielen Windrädern, die schon auf den Hunsrückhöhenzügen stehen, werden auch immer mehr Dächer mit Solarzellen bestückt. Grünabfälle werden zu Hackschnitzeln verarbeitet, um Schulzentren, Schwimmbäder und umliegende Wohnhäuser in Nahwärmenetzen zu heizen. Die Einnahmen aus der erneuerbaren Energie spülen Geld in die Kassen der Gemeinden und des Kreises, das dann wieder in neue Projekte gesteckt wird, beispielsweise in LED-Tauschtage, wo Bürgerinnen und Bürger alte Glühbirnen bringen und neue energiesparende Leuchtmittel geschenkt bekommen. Oder in Förderprogramme für energetische Sanierungen von Privathäusern. Ohne die Einnahmen aus der Windkraft hätte in Mörsdorf auch die imposante Geierlay nicht gebaut worden können, eine der längsten Hängebrücken Europas. Sie ist längst ein touristisches Highlight, das dem kleinen 500-Seelen-Dorf zu neuem Aufschwung verhilft. So sparen die Klima-Aktivitäten im Landkreis nicht nur eine Menge CO2, sondern auch jede Menge Geld, das nicht mehr für teure Energieimporte ausgegeben werden muss und so in der Region bleibt. Rund 250 Millionen Euro jährlich sollen das im Jahr 2050 sein und die Hunsrücker*innen sind zuversichtlich, dieses Ziel auch zu erreichen. Weil hier im Rhein-Hunsrück-Kreis alles klug ineinandergreift und funktioniert und der Landkreis sogar schon zur "Energie-Kommune des Jahrzehnts" gekürt wurde, führt Klimamanager Frank-Michael Uhle mittlerweile fast wöchentlich Besuchergruppen von überall auf der Welt durch den Landkreis - ob aus China, Japan, Russland oder den USA. Sie alle wollen sehen, warum hier schon gelebte Realität ist, wovon anderswo noch geträumt wird.
(SWR)
Länge: ca. 30 min.