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Japanisch oder thailändisch? Libanesisch oder marokkanisch? Mexikanisch oder brasilianisch? Spanisch oder bretonisch? Wer hierzulande Lust auf internationale Küche hat, wird schnell fündig. Kaum eine Nation der Welt, die nicht vertreten ist. Zwar streitet die Politik noch darüber, ob Deutschland ein Einwanderungsland ist. Kulturell und kulinarisch ist es das aber längst. Denn alle Zuwandernden bringen ihre eigenen Traditionen und Bräuche mit und damit auch ihre spezielle Küche. In vielen deutschen Städten können Hungrige mühelos eine kulinarische Weltreise machen, so vielfältig ist mittlerweile das Angebot. Das gilt auch für den Südwesten: für Baden-Württemberg, das Saarland und Rheinland-Pfalz sowie die Nachbarn Frankreich und Luxemburg. Hervé Hiot ist in Neustadt an der Weinstraße ein bisschen prominent. Denn seit 15 Jahren betreibt der gebürtige Bretone hier "Hervés Crêperie". Das Lokal kennen fast jede und jeder in der Stadt. Berühmt sind seine herzhaften Galettes, etwa "Popeye" mit Spinat à la Crème, passierten Tomaten, Spiegelei und Käse oder seine süßen Crêpes, zum Beispiel "Amandine", mit Marzipan, gerösteten Mandeln und Amaretto. Seinem Mitarbeiter Julian hat Hervé nicht nur Französisch beigebracht, sondern auch die Liebe zur Bretagne. Der 23-Jährige begibt sich auf eine kulinarische Reise an Frankreichs westlichsten Zipfel. In Rennes besucht der Student für angewandten Pharmazie zwei Wochen einen Crêpe- Kochkurs der "Ecole Maître Crêpier EMC" und in Quimper entdeckt Julian die örtliche Spezialität "Crêpes dentelles". Hauchdünne Knusper-Crêpes, in Deutschland fast unbekannt. Asayesh Räuschel ist in der Nähe des Tana-Sees im Norden Äthiopiens geboren, seit rund 30 Jahren lebt sie in Deutschland. In Mannheim hat sie zusammen mit ihrer Tochter Salome vor einem Jahr das Restaurant YEnat eröffnet. Hier fühlt man sich kulinarisch mitten in Äthiopien. Typisch ist das säuerliche Fladenbrot Injera. Darauf werden Soßen aus Fleisch oder Gemüse angerichtet, gewürzt mit Korerima oder Berberé, für den charakteristischen Geschmack. Asayesh bringt die Gewürze frisch von ihren Reisen nach Äthiopien mit. Es ist Brauch, die Soßen mit einem Stück Injera in der Hand direkt vom großen Gemeinschaftsteller zu nehmen und in den Mund zu führen. Gewöhnungsbedürftig, doch es macht schnell großen Spaß.
(SWR)
Länge: ca. 30 min.