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Im Mai zeigt "unicato" einen Dokumentarfilm aus Kolumbien. Der studentische Filmemacher Luis Eduardo Villacis hat in den Anden das beschwerliche Leben der Zuckerrohr-Bauern beobachtet. Der Süden Kolumbiens, ein Dorf inmitten der Anden: es ist "Molienda!", die traditionelle Zeit der Herstellung der Panela, der getrockneten Melasse aus Zuckerrohr. Und es ist die Zeit der Ernte. An den steilen Hängen der Anden schlagen Bauern die drei Meter hohen Halme. Die einzigen Werkzeuge sind ihre Macheten - eine mühsame Knochenarbeit für Mensch und Tier. Pferde transportieren das Zuckerrohr in die weit entfernte Trapiche, die Zuckerrohrmühle. Dort wird der ausgepresste Zuckerrohrsaft verkocht und getrocknet. Bis zu 20 Stunden täglich sind die Bauern in der Zeit auf den Beinen. Das gesamte dörfliche Leben kreist um die "Molienda". Der kolumbianische Studierende Luis Eduardo Villacis lässt den Zuschauer an diesen für die kolumbianischen Zuckerrohrbauern so bedeutsamen Vorgängen teilhaben. In seinem 45-minütigen Dokumentarfilm "Trapiche" verwebt der junge Filmemacher die einzelnen Schritte der Melasse-Herstellung zu einer einzigen bildgewaltigen Beobachtung: die Felder an den steilen Hängen, die Schläge mit den Macheten, die privaten Gespräche in den kurzen Arbeitspausen, die verwitterten Gesichter der Bauern, begleitet von Müdigkeit, Musik und Rauch. Luis Eduardo Villacis drehte "Trapiche" als Abschlussarbeit für sein Film-und Fernsehstudium an der Universidad Nacional de Colombia in Bogota. Das Thema brannte ihm schon lange unter den Nägeln. Er wuchs ganz in der Nähe des Dorfes auf, das er zum Schauplatzes seines Dokumentarfilmes machte. Bereits als Kind beobachtete er die Zuckerrohrbauern seiner Heimatregion bei der Herstellung der Melasse - ihrer Lebensgrundlage. Die Bauern betrachteten Villacis als einen der ihrigen - sicher ein Grund für die authentische Wirkung von "Trapiche". Luis Eduardo Villacis lebt in Leipzig und studiert seit dem Sommersemester Medienkunst/Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar.
(MDR)