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Nicht erst seit Corona werden Debatten in Deutschland immer aggressiver geführt, im Netz und auf der Straße. Kaum noch ein Shitstorm ohne Morddrohungen. Kann die Republik noch streiten ohne zu hassen? Im hessischen Dorf Dannenrod kennt man sich noch persönlich und trotzdem liegen die Nerven blank. Für den Ausbau der Autobahn wurde ein naheliegendes Waldstück gerodet. Aktivisten von Fridays for Future hatten sich dort verbarrikadiert. Mittlerweile geht ein Riss durch das Dorf: Die einen helfen den Klimakämpfern, die anderen halten sie für verrückte Spinner. Ingrid Süßmann ist die Wirtin des Dorf-Gasthofes und lässt die Aktivisten dort übernachten. Zu ihrem Verwandten, der gleich gegenüber wohnt, ist deshalb der Kontakt abgerissen. Der Streit hat sogar Familien entzweit. Was in Dannenrod passiert, ist offenbar symptomatisch. In einer repräsentativen Umfrage für diesen Film sagen 65 % der Befragten, dass die Deutschen sich heute in politischen Fragen zunehmend unversöhnlich gegenüberstehen. 52 % vermeiden es sogar, gewisse Themen im Bekanntenkreis anzusprechen, um keinen Krach zu riskieren. Der Autor Hans Jakob Rausch besucht Diskutanten, fragt Experten, warum die Balance zwischen Streit und Hass so oft verloren geht und sucht nach Lösungen für eine bessere Debattenkultur.
(tagesschau24)