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Urlaub und Reisen standen in der DDR ganz oben auf der Liste der Sehnsüchte. Reisen ins sozialistische Ausland waren teuer und schwer zu organisieren, also bereiste man hauptsächlich die kleine Republik. Das größte Ziel: ein Sommerurlaub an der Ostsee. Musste man in den 50er-Jahren die Landbevölkerung noch regelrecht überreden, an die See zu fahren, reichten die Ostseeferienplätze später nicht mehr aus. In den 80er-Jahren reisten fast drei Millionen Urlauber an die Küste. Der 1947 gegründete FDGB-Feriendienst war der wichtigste Anbieter von Ferienplätzen. Er sollte im Auftrag des Staates allen Werktätigen unabhängig von deren Einkommen Urlaubsreisen ermöglichen. Dazu kamen hohe staatliche Subventionen. So mussten Urlauber nur für etwa ein Drittel der tatsächlichen Kosten aufkommen. Für 100 Mark konnte man als Gewerkschaftsmitglied 13 Tage Urlaub mit Vollpension genießen. Die Nachfrage nach Urlaubsplätzen übertraf stets das Angebot. Im günstigsten Fall entfiel ein Urlaubsplatz auf vier FDGB-Mitglieder, jahrelanges Warten auf ein Urlaubsquartier war keine Ausnahme, und dann waren die Unterkünfte oft mehr als abenteuerlich. Die Unterbringung in Privatquartieren und eine meist schlechte Versorgungslage wurden in Kauf genommen - für ein wenig Ostseesonne.
(MDR)