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Techno, Breaking, Streetart: Kunst erobert Europas Straßen. Von Belgrad bis Barcelona zeigen Künstlerinnen und Künstler, wie sie ohne Bühne sichtbar werden - und damit Geld verdienen. Mit Straßenkunst und Straßenmusik verwandeln sie den öffentlichen Raum in einen Ort für Beats, Protest und Performance. Dabei müssen sie gegen viele Widrigkeiten kämpfen. "Auf der Straße kann man aus Nichts eine Karriere zaubern", sagt Dorian Goetsch alias Gray Contrast. Der Berliner Musiker verwandelt mit Synthesizer und Loop Station Fußgängerzonen in Tanzflächen. Im Mauerpark oder am Alexanderplatz wird sein psychedelischer Techno-Sound gefeiert. Doch an der Warschauer Straße in Berlin kommt die Polizei: Lärmbeschwerde, keine Genehmigung - droht das Aus? In Belgrad sprüht Aleksandra Petkovic kunstvolle Frauenporträts auf Hauswände. Sie nennt sich TKV. Ihre Stencils stehen für weibliche Stärke und Protest - mitten in einer Umgebung, die sie als "aggressiv" beschreibt. "Sanftmut ist hier radikal", sagt sie. Nachts wird die Straße zu ihrem Atelier. Paris, Montmartre, die Stufen vor Sacré-Cœur: Arnaud Deprez alias B-Boy Fenix bringt hier regelmäßig das Publikum mit Breakdance zum Ausrasten - und verdient damit Geld. Seine Tanzshows ziehen Touristen wie Einheimische an. Breaking auf der Straße sei selten geworden, sagt er, denn der Boden ist hart, die Bedingungen schwierig. Arnaud tanzt, seit er 14 Jahre alt ist. In Barcelona startete das Balkan Paradise Orchestra auf der Straße - jetzt spielt die zehnköpfige Brassband auf internationalen Festivalbühnen. Wie haben die Frauen das geschafft? Ob mit Beats, Spraydose oder Brass-Sound: Diese Künstler*innen zeigen, wie viel Mut, Freiheit und Talent es braucht - und wie der öffentliche Raum zur Quelle von Kunst, Widerstand und Selbstermächtigung wird. Doch die Straße ist umkämpft. Städte regulieren, Anwohner klagen, Händler blockieren. Die Frage also lautet: Ist die Straße die härteste Bühne der Welt?
(NDR)
Länge: ca. 30 min.