Legenden

"Meine Fresse reißt alles raus", sagte Romy Schneider von sich selbst. "Sie konnte einem Angst machen", erinnert sich ihr bester Freund Michel Piccoli. Romy Schneider - so zeigen die Interviews mit Freunden, Regisseuren, Kollegen und Journalisten - war ein Mensch voller Widersprüche. Als angepasster Backfisch spielte sie sich mit "Sissi" in die Herzen des deutschen Publikums. Sie war der Liebling der Yellow-Press - bis sie Deutschland den Rücken kehrte, um in Frankreich zu arbeiten und eine Affäre mit dem Frauenhelden Alain Delon begann. Danach schüttete dieselbe Presse "kübelweise Dreck" - wie Oswalt Kolle es ausdrückte - über sie aus. Doch Romy Schneider spielte sich frei und entwickelte sich zu einer reifen Schauspielerin. Gelernt hatte sie diesen Beruf nicht. Regisseure und Kollegen erzählen von der Hingabe, mit der sie arbeitete - bis hin zur Selbstaufgabe, zu wahren Tränen, körperlichen und seelischen Verletzungen. Privat suchte Romy Schneider Geborgenheit, Idylle, Familie, Glück. Die Öffentlichkeit interessierte sich vor allem für ihre Männergeschichten. Nach ihrem Tod galt sie als tragische Figur, die diesem Widerspruch nicht entrinnen konnte und zwangsläufig scheitern musste.