Durch die Nacht mit ...

Berlin gilt derzeit nicht nur bundesweit, sondern international als brodelnder Kreativpool. Julia Franck und Jens Friebe gehören dabei zu den interessantesten Vertretern der thirtysomething-Generation in der Hauptstadt. Für "Durch die Nacht mit" treffen sich die beiden für ein echtes Blind Date - sie haben beide zuvor nicht einmal den Namen des anderen gekannt. Und dabei ist ihnen der versierte Umgang mit der deutschen Sprache gemein. Julia Francks mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneter Roman "Die Mittagsfrau" ist bereits in 25 Länder verkauft worden, und Jens Friebe hat sich mit seinem neuen Album "Das mit dem Auto ist egal, Hauptsache Dir ist nichts passiert" endgültig als "Barde der digitalen Boheme" etabliert. Friebe ist gutbürgerlich in Lüdenscheid aufgewachsen und erst über den Umweg Köln nach Berlin gekommen, von wo aus er mit seiner Mischung aus Indierock und überdrehtem Elektropop die intellektuellen Melancholiker wie auch die Freunde des Pop begeistert. In Berlin treffen sich die zwei so unterschiedlichen Künstler im verlassenen Vergnügungspark im Plänterwald - eine verwunschene Kulisse voller verwitterter Attraktionen für eine interdisziplinäre Begegnung, die "Durch die Nacht" zu seinen Wurzeln zurückführt. Das darauf folgende Stöbern nach Schmuck ist für Julia Franck etwas Heikles und Intimes, also durchaus eine Herausforderung in Begleitung eines noch fremden Mannes. Beim Essen kommt man sich näher, und die Sprachspiele mit einem Schreibcoach haben die zwei Sprachkünstler zwar nicht nötig, die Aktion fordert sie aber zu Höchstleistungen heraus. Danach folgt ein Besuch im Studio im Prenzlauer Berg, wo Jens Friebe seinen Kollegen Hans Narva vorstellt und auch selbst endlich als Musiker glänzen kann. In Berlins traditionsreicher Absturzkneipe "Kumpelnest 3000" findet ein wortreicher Abend einen ruppigen Ausklang.