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Die Deutschen sind Waisenknaben im Verbrauch von Kartoffelchips: Die Amerikaner verdrücken statistisch fünfmal so viel wie die Deutschen. Kein Wunder, dass man den Erfinder der salzigen Knabberei in den USA entdeckt. Er ist deutscher Abkunft: George Crum, vormals Speck, brutzelte 1853 die ersten Chips - eher aus Versehen. Doch heute feiert der kleine Ort Saratoga Springs bei New York stolz seinen berühmtesten Sohn. Nach Deutschland kam der Chip erst mit den Gis, und es dauerte, bis man hierzulande auf den Geschmack kam. Beteiligt war daran auch ein Spross der Autodynastie Opel. Inzwischen macht die Snackindustrie Milliardenumsätze mit Chips und Kartoffel- oder Maisknabbereien. Im Supermarkt füllen Chips und Co. viele Regalmeter. Merkwürdigerweise mögen nur die Deutschen rot, Geschmacksrichtung Paprika, der Rest der Welt mag es vor allem gesalzen. Auf der nach oben offenen Geschmacksskala gibt es keine Grenzen: Tintenfisch, Gurke, Frühstücksspeck, Büffelfleisch, Seetang ... In ihren Labors testen die Hersteller neue Kartoffelsorten und Produktionsverfahren, um das beim Frittieren entstehende Acrylamid zu reduzieren, und sie erforschen sogar das Krachen der Chips im Mund. Deshalb mögen die Menschen Chips so sehr, und deshalb können viele erst aufhören, wenn die Tüte leer ist, sagen die Wissenschaftler. Lieblingsort des Konsums ist die Couch vor dem Fernseher. Man mag das bedauern, aber in Zukunft werden Snacks immer mehr die klassische Nahrung vom Tisch schieben - siehe Amerika.
(hr-fernsehen)