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Er dirigiert ohne Taktstock, weil ihm das zu autoritär ist. Er will dem Komponisten und seiner Partitur dienen, die Allüren selbstverliebter Pult-Zeremonienmeister sucht man bei ihm vergebens. Man hat Kurt Masur "den Dirigenten der deutschen Revolution" genannt. Sein Engagement im Leipziger Herbst 1989, seinen Aufruf zur Gewaltlosigkeit sieht er jedoch als seine "humanistische Pflicht". Seit mehr als 60 Jahren steht er am Dirigentenpult. Als Gewandhauskapellmeister war er die unangefochtene Größe der DDR-Musikszene, nach der Wende machten ihm die großen internationalen Orchester den Hof. Er wurde Chef der New Yorker Philharmoniker, dann Leiter des London Philharmonic Orchestra, und von 2002 bis 2008 dirigierte Masur das Orchestre National de France in Paris. Mit seiner vielgepriesenen Hartnäckigkeit, Genauigkeit und Ehrlichkeit stimulierte er diese Klangkörper zu ungeahnten Höhenflügen.
(3sat)
Länge: ca. 45 min.