Die Geschichte Norddeutschlands

Im Frühjahr 1945 sind Millionen Menschen auf der Straße, auf der Suche nach ihren Familien oder einfach nur nach Lebensmitteln. Hamburg ist, wie viele andere Städte, kaum wiederzuerkennen: ein Meer von Trümmern, überfüllt mit Vertriebenen aus den ehemaligen Ostgebieten. Nirgends gibt es so viele wie in Norddeutschland. Überall herrscht Mangel, viele handeln auf dem Schwarzmarkt mit Zigaretten. Die freie Marktwirtschaft der Nachkriegszeit beginnt chaotisch. In beiden deutschen Staaten boomt um 1960 die Fischereiwirtschaft. In Cuxhaven, in einer Fischkonservenfabrik, sind es Frauen, die im Akkord die extrem belastende Hand- und Maschinenarbeit machen, darunter viele Flüchtlingsfrauen. Im Osten ist mit der Hochseefischerei ein ganzer Wirtschaftszweig neu geschaffen worden, mit 5.000 Arbeitsplätzen auf See. Im November 1989 ist die deutsch-deutsche Grenze offen - doch nicht für Rüterberg, das vergessene Dorf an der Elbe. Dort verschwindet die Bewachung erst drei Tage später, als jeder bereits problemlos nach Westen reisen kann. Am Ende erweist sich, dass die Zusammengehörigkeit zwischen Ost und West in Norddeutschland am größten war. Die Mentalität der Menschen beiderseits der Grenze ist die gleiche. Der Film zeigt eindrucksvoll: 40 Jahre Teilung waren nur eine Episode in einer langen gemeinsamen Geschichte.