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Vor einer kleinen Hütte am Seligersee zwischen Moskau und Sankt Petersburg ist ein langer Frühstückstisch gedeckt. Clown Alexej jongliert mit den Frühstückseiern, unten am See putzt sich Artistin Jelena die Zähne mit Seewasser. Fernab der städtischen Zivilisation wird die junge Zirkustruppe in den kommenden zwei Wochen Ferien machen. Doch Freizeit werden sie kaum haben, denn ihrer aller Traum ist ein Engagement in den großen Zirkusarenen der Welt. Jongleur Pawel will es bis nach Monte Carlo schaffen: "Wenn man kein so hohes Ziel hat, sollte man die Finger vom Zirkus lassen", verkündet er selbstbewusst. Dafür trainiert Pawel täglich viele Stunden. Die Artisten bringen ein bisschen Trubel in das Leben der Dorfbewohner rund um den See. Für die Alten und Vergessenen in der Region bedeuten die Auftritte der Truppe eine willkommene Abwechslung. In den meisten Ortschaften leben nur noch alte Frauen - ihre Männer sind verstorben und die jungen Leute sind auf der Suche nach Arbeit in die Städte gezogen. Für eine Stunde nehmen die Artisten die russischen Großmütter mit in die Welt des Zirkus. Laut schallt die Musik durchs Dorf, während Jelena im weißen Tüllröckchen auf acht übereinanderliegenden Rollen schwankt. Groß ist das Staunen über die biegsame Schlangenfrau Alessa, die keine Knochen zu haben scheint, oder über Pawel, wenn er seine Jonglierringe durch die Luft wirbelt. Trainer Igor Teplow lacht zufrieden. Er will die Reise dazu nutzen, seinen Studenten den Kern des Artistenlebens nahezubringen: Trainieren und Auftreten, egal unter welchen Bedingungen - ob bei Sonne oder Wind, auf der Wiese oder auf einem Boot. Er will den Artisten helfen, ihre großen Träume zu verwirklichen. "Und das geht nur", sagt er, "wenn wir uns selber täglich zeigen, dass wir die Besten sind!"
(arte)