ARTE 360° Reportage

Das Kloster Oelenberg im südlichen Elsass ist eine der 60 letzten Abteien der aus dem Benediktinerorden hervorgegangenen Zisterzienser auf französischem Boden. Bruder Dominique-Marie ist hier seit neun Jahren Ordensmitglied. Er ist der Novizenmeister der kleinen Gemeinschaft, also zuständig für die Ausbildung des Nachwuchses. Doch seit mehreren Jahren bleibt das Noviziat leer. So wird es zunehmend schwieriger, die anstehende Arbeit zu erledigen. Denn die 14 Mönche von Oelenberg müssen die riesigen Gebäude in Ordnung halten und die zugehörigen 100 Hektar Acker, Wiesen, Wald und Gartenflächen bewirtschaften. Auch eine dem Kloster angeschlossene Mühle und ein Verkaufsladen gehören zu den Geschäftsfeldern der Abtei. Um die Einnahmen daraus sichern zu können, haben die Glaubensbrüder auch ordensfremde Mitarbeiter eingestellt, die das Nötigste zu erledigen helfen. Zwar bezieht das Kloster für die Löhne ausreichend Umsatz, aber die Abtei ist mehr als ein Wirtschaftsbetrieb. Dominique-Marie und seine Brüder stehen vor der riesigen Herausforderung, die mehr als 900 Jahre alte Ordenstradition weiter in die Zukunft zu tragen. Ohne Novizen könnte die Abtei Oelenberg bald schon vor dem Ende stehen. Wie aber neue Ordensbrüder gewinnen? Die Mönche haben einen Flügel der Abtei für Gäste reserviert. Jedes Jahr gibt es fast tausend Pilger oder Besucher, die zu einem Aufenthalt nach Oelenberg kommen. Kurz vor dem Weihnachtsfest erhalten die Klostermönche ihr größtes Geschenk: Der 18-jährige Gaël ist dem Orden für ein paar Wochen zur Probe beigetreten. Wird er sich fest für ein Leben als Mönch entscheiden?