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Kohle und Stahl sind die Synonyme für die Entstehung und Entwicklung der größten deutschen Industrieregion: dem Ruhrgebiet. Mehr als ein Jahrhundert war diese Region - Herzstück der deutschen Industrie - eng mit den wirtschaftlichen und politischen Weichensetzungen der Machthaber in Deutschland verbunden. In kaum einer Stadt des Ruhrgebiets kristallisiert sich diese Verflechtung so wie in Essen, der Kohlestadt, aber vor allem auch der "Krupp-Stadt", dem Sitz des einstmals größten Stahlkonzerns Europas. Der Name der Familie Krupp ist aufs engste mit der Stadtentwicklung Essens verbunden. Der rasante Aufstieg der Stahlindustrie - und mit ihr das rasante Wachstum der Stadt wird vor allem durch die enorme Nachfrage der Rüstungsindustrie genährt: schon im Krieg 1870/71 machte Krupp sich als "Kanonenkönig" einen Namen. Um den Ersten Weltkrieg arbeiten 120.000 Menschen in Essen in der Rüstungsindustrie und im Bergbau. Im Zweiten Weltkrieg mussten 25.000 Zwangsarbeiter in den Stahlwerken schuften. Zeitzeugen schildern das Leben und Arbeiten in Essen - als "Kruppianer" oder "unter Tage" in der Zeche Zollverein. Sie berichten aber auch von den politischen Verstrickungen, vom Einfluss der Familie Krupp auf die Stadt, von der Blütezeit, aber auch vom Niedergang der Montanindustrie in Essen.
(SWR)