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Zwei Hotels auf St. Pauli belegen den Wandel auf dem Kiez: Das alteingesessene "Hotel Monopol", das seit 1957 Künstler und Prominente aus den umliegenden Etablissements beherbergt, und das neue, ultraschicke "Hotel Empire Riverside", das den einst anrüchigen Stadtteil nicht nur durch seine Größe überragt. Die "20up" Lifestyle-Bar im 20. Stock des "Empire Riverside" ist ein Treffpunkt für die Schönen der Stadt und für gut betuchte Touristen. Von dort oben schauen sie cocktailschlürfend auf St. Pauli herab, den kunterbunten und auch etwas verlotterten Stadtteil Hamburgs, der in den letzten Jahren immer mehr präsentierfähig gemacht wurde. Das gefällt nicht jedem, denn der neue Glanz kostet eine Menge Geld, und viele alte Kiezianer können sich das nicht leisten. Andererseits freuen sich viele Gastronomen über die neue zahlungskräftigere Klientel im Viertel. Einen preiswerten Cocktail bekommen die alten Kiezianer aber immer noch im "Hotel Monopol". Die Terrasse dort bietet den Gästen eine Art Freilichtkino, direkt am Rinnstein der Reeperbahn: Linke und Autonome demonstrieren, begleitet von Wasserwerfern, gegen die Kommerzialisierung des Stadtteils, Jünger der Heilsarmee versuchen die Ungläubigen zu bekehren, dicht gefolgt von Drag Queen Olivia Jones, die Touristen bei ihrem Kiezbummel das "Hotel Monopol" als "den Kultladen" anpreist.
(3sat)