Nazi-Kollaborateure

Chaim Rumkovski gehört zu den wohl widersprüchlichsten und umstrittendesten Persönlichkeiten des 2. Weltkrieges. Mit Adam Czerniakow führte er den Judenrat in den Ghettos von Warschau und Lodz. Er trat als Vermittler zwischen Juden und Nationalsozialisten auf. Sein Angebot: Juden in den Ghettos sollten für ihre Arbeit Nahrungsmittel als Lohn erhalten. Doch bedeutete dies in keinster Weise faire Zustände und Sicherheit. Seine Zeitgenossen beschrieben ihn als Tyrannen, der seine Macht gnadenlos ausnutzte. Er führte das Ghetto in einem Balanceakt zwischen Verrat und Rettung - immer in einem Spagat zwischen den grausamen Anforderungend er Nazis und der Gewährleistung von Schutz für die jüdischen Einwohner. Viele verdanken ihm ihr Leben doch viele schickte er auch in den Tod. Zuerst wurden Kranke und Alte augewählt um das überbevölkerte Ghetto zu entlasten. Später waren es die Jüngsten, die er zum Wohle der Gesamtheit abtransportieren ließ. "Ich bin wie ein Räuber zu euch gekommen, um euch das zu nehmen, was euch am meisten am Herzen liegt." (Zitat Rumkovski aus einer erhaltenen Tonaufnahme). Auf Befehl Himmlers sollte das Ghetto ab Mai 1944 endgültig "aufgelöst", also liquidiert werden. Am 28. August 1944 wurde Rumkowski als einer der letzten verbliebenen Juden nach Auschwitz deportiert, wo er höchstwahrscheinlich noch am selben Tag ermordet wurde.