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"Der Berlin-Brandenburg Check" testet auf unterhaltsame Weise die Lebensqualität in Berliner Bezirken und Brandenburger Landkreisen. Wie wohnt man wie hoch sind die Mieten? Wie steht es um die gesundheitliche Versorgung? In welcher Gegend gibt es die meisten Autos pro Einwohner und die meisten Hundehalter? Getestet wird dieses Mal der Stadtbezirk Spandau. Für viele ist das gar nicht mehr Berlin, weil es so gemütlich wirkt. Spandau ist bekannt für seine Altstadt und die schöne landschaftliche Lage. Wie verdient man hier sein Geld? Lohnt es sich, in der Freizeit in Spandau zu bleiben? Katrin Germershausen, Mitte 40, Kunstschmiedemeisterin, führt das Juweliergeschäft Brose am Altstadtmarkt mit ihrem Bruder gemeinsam schon in der vierten Generation. Seit über 120 Jahren ist die Familie ein Teil des kulturellen Lebens der Gegend. Die Verdrängung alteingesessener Gewerbetreibender ist ein Problem, aber Katrin Germershausen mag die Einkaufsmöglichkeiten, das Gemeinschaftsgefühl. Sie findet, Spandau ist besser als sein Ruf. Im Bezirk gibt es überdurchschnittlich viele Teenager. Vanessa gehört dazu. Die 13-Jährige hat ein anspruchsvolles Hobby. Sie ist eine von 90 "Power-Girls". Die jungen Tänzerinnen trainieren in der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde. Zusammen mit ihren Eltern - die zu den alteingesessenen Einwohnern gehören - wohnt Vanessa im Falkenhagener Feld, dem größten Neubauviertel Spandaus. Die Arbeitsplätze in der Industrie sind spürbar weniger geworden. Aber dafür bietet dieser Berliner Stadtbezirk einiges an touristischer Attraktivität. Bei den Twelkmeyers kann man das ganze Jahr Urlaub machen. Familienwerft, Vermietung von Bootsplätzen, Segelschule und Fahrgastschiff - sie arbeiten zwölf Stunden an sieben Tagen in der Woche und empfinden sich als Dienstleister im Freizeitsektor. Stefan Kröger dagegen ist seit zwölf Jahren bei Siemens. Zusammen mit seiner Frau und den drei Kindern lebte er einige Jahre in einem Mietshaus in der Siemenssiedlung. Vor kurzem haben sie zwei Straßen weiter ein Haus gekauft. Seine Tochter geht auf die Robert-Reinigk-Grundschule gleich um die Ecke. Hier lernten früher fast ausschließlich Kinder von Siemens-Mitarbeitern, heute ist seine Tochter die einzige. Schade, wie Kröger meint, denn Spandau bedeutet für ihn "Siemens und Siemensstadt". Übrigens: Jeder zweite Spandauer hat einen Hund - und in der Zitadelle überwintern bis zu 11.000 Fledermäuse.
(rbb)
Länge: ca. 45 min.