Unbekanntes Afrika

Die zweite Folge des Fünfteilers "Unbekanntes Afrika" widmet sich der Savanne, einem der reichhaltigsten Lebensräume der Erde. Wohl jeder kennt die Bilder von den weiten Graslandschaften, den zu Tausenden wandernden Gnus und den sie begleitenden Löwen aus Bernhard Grzimeks weltberühmtem Klassiker "Die Serengeti darf nicht sterben". Wenig bekannt ist dagegen die Geschichte der Siedleragamen, eidechsenähnlichen Tieren, die auf die Gnus warten, nur, um die mitreisenden Fliegen zu fangen. Dabei scheuen sie sich noch nicht einmal davor, ruhenden Löwen-Paschas auf dem Rücken herumzutanzen. Auch in dieser Folge ist es den Machern gelungen, unbekannte Szenen in Afrika zu drehen. Dafür suchten sie u. a. etwa zweieinhalb Monate nach einem Schuhschnabel am Nest und schlugen sich fast eine Woche lang durch die Sümpfe von Bangweulu, um die Tiere zu filmen. Um die archaisch anmutenden Riesenvögel mit dem gewaltigen Schnabel nicht zu stören, wurde mit einer ferngesteuerten Kamera gefilmt. Dadurch erfährt man, wie die Tiere in Ostafrikas Savanne überleben können, in einer faszinierenden Landschaft mit ständig wechselnden Gesichtern. Die Landschaft der Savannen wird durch die Jahrhunderte bis heute durch Vulkanausbrüche verändert. Die zunächst todbringende Lava sorgt später durch ihre Düngung für ein üppiges Grün. Jedes Jahr aufs Neue wechselt Dürre mit Flut, Mangel mit Flut. Eine der dramatischsten Veränderungen wird durch Brände ausgelöst. Wer nicht fliehen kann, ist verloren. Doch einige Tiere nutzen die Katastrophe für sich: Drongos, Blauracken und andere Vögel lavieren sich geschickt durch die Flammen und fangen flüchtende Insekten. Auch wenn die Brände verheerend sind, ohne sie hätte das Grasland kaum die Chance, sich zu regenerieren. Eine Dürre bedeutet eine weit größere Katastrophe für das Land und seine Tiere. Ein Kamerateam begleitete eine Elefantenfamilie am Fuße des Kilimandscharo auf ihrer verzweifelten Suche nach Nahrung, nachdem die Regenfälle bereits das dritte Jahr ausgeblieben waren. Hilflos muss eine Elefantenmutter zuschauen, wie ihr Kalb völlig entkräftet seinen letzten Atemzug tut. Die Milch der Elefantenkühe ist längst versiegt, Gras wächst keines mehr, und die trockenen Äste, von denen die Alten notdürftig zehren, können die Jungtiere noch nicht verdauen. Die Herde hat in diesem Jahr all ihre Kälber verloren. Auch eine Kronenadlermutter in einem kleinen Sumpfwald am Rande der Savanne wartet dringend auf Regen. Nur dann kann sie ihr hungriges Küken versorgen. Dann werden Abertausende Flughunde aus dem fernen Regenwald des Kongo kommen, um die nun reifenden Früchte zu fressen. Kein anderer Greifvogel geht ein solches Risiko ein.