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"Der Berlin-Brandenburg Check" testet auf unterhaltsame Weise die Lebensqualität in den Berliner Bezirken und Brandenburger Landkreisen. In der dritten Staffel sind die Reporter das erste Mal in einer kreisfreien Stadt des Landes Brandenburg, in Cottbus. Die Stadt gilt als politisches und kulturelles Zentrum der Sorben. Von hier kamen früher Kohle und Energie. Seit den 90er Jahren erlebt sie einen tiefgreifenden Strukturwandel. Heute sind in Cottbus Dienstleistungen, Wissenschaft und Verwaltung angesiedelt. Wie wohnt es sich hier, wohin geht es in der Freizeit, welche Bildungsmöglichkeiten gibt es und wo findet man Arbeit? Diana Lewandowski führt ein Familienunternehmen, in dem seit 50 Jahren gebacken wird. Bei einer Arbeitslosigkeit von mehr als 10 Prozent war es Ende der 90er Jahre ziemlich riskant für sie, die gesamte Produktion auf Bio umzustellen und dann auch noch einen Naturkostladen zu eröffnen. Aber: Das Experiment ist geglückt, mit einer Mischung aus Tradition und Kreativität hat sie sich durchgesetzt. Dabei hat ihr auch das Sauerteig-Originalrezept des Vaters geholfen. Der 31-jährige Maschinenbauer Alexander Sviridov kam 2003 mit einem deutsch-russischen Doppeldiplom aus Freiberg an die BTU. Er empfand die Stadt zunächst als trist und fühlte sich einsam. Doch inzwischen ist die Gegend für ihn und seine kleine Familie zur zweiten Heimat geworden. Am Lehrstuhl für Konstruktion und Fertigung experimentiert er erfolgreich mit Aluschaum für crashsichere Frontmodule und hat dort 2011 seinen Doktor gemacht. Bert Dudek kam "umständehalber" nach Cottbus. Der 60-Jährige arbeitete in Ludwigsfelde als Kundendienstleiter und wurde wegen seiner Alkoholkrankheit fristlos gekündigt. Von einem Tag zum anderen war nichts mehr so wie vorher. Er suchte eine bezahlbare Wohnung und landete in Cottbus, im Plattenbaugebiet Sachsendorf. Seit einem knappen Jahr arbeitet er bei der Regionalwerkstatt Brandenburg als Quartierläufer. Er kann mit dem Job sein Hartz-IV-Geld aufstocken, und was mindestens genauso wichtig ist für ihn: Er wird wieder gebraucht. Die 17-jährige Janne Engeleiter ist leidenschaftliche Leichtathletin. Zusammen mit anderen Sportlerinnen teilt sie sich eine Wohnung im Internat. Sie kommt eigentlich aus der Nähe von Rathenow und trainiert erst seit kurzem an der Sportschule Cottbus. Janne ist fast blind und stolz darauf, sich auf dem Campus allein zurechtzufinden. Sie hat ein ehrgeiziges Ziel: Sie will sich unbedingt für die Paralympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro qualifizieren. Der Anfang in Cottbus, ohne Eltern und Freunde, war nicht ganz leicht. Sie hat wenig Freizeit ihr Tag besteht fast ausschließlich aus Unterricht und Training. Beim Dreh haben die Reporter nicht nur interessante Begegnungen in der Stadt, sie erfahren auch, dass in Cottbus der Baumkuchen erfunden wurde und dass hier das älteste Kino Brandenburgs steht.
(rbb)
Länge: ca. 45 min.