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Wenn Nebelschwaden über die Hügel und Felder der spätherbstlichen Oststeiermark ziehen, bekommen die alten Geschichten von Vampiren, Hexen und Unifrauen neue Kraft. "Aufgetischt" widmet sich einer Region, in der Legenden in Geschichte übergehen und alte Traditionen zum täglichen Leben dazugehören. So kocht Richard Rauch, der Küchenchef des 3-Hauben-Restaurants "Steirawirt" in Trautmannsdorf auch heute noch aus Mehl, Milch und Eiern die typischen "Bluttommerl", wenn im angrenzenden Fleischereibetrieb seines Bruders geschlachtet wurde. Aus Mehl und Blut entsteht auch das Kunstwerk von Roswitha Dautermann in der Kapelle des Schlosses Hainfeld. Sie interpretiert in ihrer Aktionskunst den Roman "Carmilla, der weibliche Vampir". Die steirische Vampir-Komtess des irischen Schriftstellers Sheridan LeFanu gilt als Vorbild für Bram Stokers "Dracula". Auf Schloss Hainfeld bei Feldbach, so sind sich Experten einig, treffen LeFanus Fantasien auf die Familiengeschichte der Familie Hammer-Purgstall. Kaum ein Gemäuer kommt in der Oststeiermark ohne fabelhafte Gestalten aus. Rund um die Riegersburg sollen Hexen und Zauberer für Unwetter und Plagen verantwortlich gewesen sein und auf Schloss Kapfenstein, so erzählt man sich, haust der Teufel im Verlies. Seine Seele hat der Chefkoch des Restauranthotels Martin Winkler-Hermaden allerdings nur der Kochkunst verschrieben und kreiert in seiner Küche Tartes, Teigtascherl, süße Knödel und Crcme Brulée aus vier Sorten Kürbis. Zu Allerheiligen geht "Aufgetischt" auf heiter sinnliche Weise den Erzählungen rund um das Phänomen der Blutsauger nach und zeigt, welche Bedeutung Knoblauch, Fledermäuse und Blut tatsächlich in der Region haben.
(ORF)