Wildes Leben

Das Naturreservat der Massai Mara im Süden Kenias erstreckt sich über eine Fläche von 1700 Quadratkilometern. Dem Auge bietet sich ein Bild unendlicher Weite. Doch der Schein trügt. Die Savanne wird von einem Netz unsichtbarer Linien in unzählige einzelne Territorien unterteilt. Die Besitzer markieren ihre Reviere mit Duftmarken, die jeden Eindringling abwehren sollen. Wenn diese Grenzen dennoch überschritten werden, kommt es zu erbitterten Kämpfen. Die Verteidigung ihres Territoriums ist für die Löwen eine Frage des Überlebens. Die Größe des Gebietes, die sie beanspruchen, ist abhängig von der Anzahl der Tiere im Rudel und von der Menge der Beutetiere, die dort leben. Es gibt aber auch Tierarten, die kein Revier für sich beanspruchen und trotzdem keine Grenzen respektieren, wie beispielsweise die Warzenschweine, die selbst für Löwen und Leoparden gefährlich werden können. Dagegen haben Flusspferde im Mara-River ihr eigenes Revier, das sie auch gegen andere Flusspferde verteidigen. Junge Nilpferdmännchen leben häufig als Einzelgänger. Erst wenn sie ausgewachsen sind, konkurrieren sie mit den älteren Tieren. Diese oft stundenlang währenden Kämpfe werden mit einer Erbarmungslosigkeit geführt, die im Tierreich selten ist.