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Vier Räder, Motor, Lenkrad - aber ein Auto ist es nicht - oder: nicht nur! Denn dieses knallrote Vehikel hat noch zwei Propeller, einen Anker und eine Bootsnummer. Es ist ein Amphicar - "unser Schwimmauto", schwärmt Familie Gerke. Mal zu Wasser und mal zu Land sind sie mit ihm auf Entdeckungstour unterwegs. Diesmal auf der mittleren Weser, eine Region im Nordosten Nordrhein-Westfalens, die - abseits von großen Touristenzentren - viele bisher unentdeckte Geschichten birgt. Wer weiß schon, dass am großen Weserbogen einst hunderte Zigarrenmacher zu Hause waren. Tabak kam damals wie viele Waren per Schiff über die Weser nach Porta Westfalica und Vlotho. Ein altes Familienunternehmen in Bünde hält noch heute an der Tradition fest. Seine Zigarren produziert es in einer kleinen Manufaktur, noch genauso wie vor hundert Jahren, als die Weserregion Zentrum der europäischen Zigarrenindustrie war. Die Kurstadt in der Nähe, Bad Oeynhausen, ist wegen ihrer Thermalsolequellen bekannt. In ihren Parks blubbert und springt das gesunde Nass aus vielen Brunnen heraus. Spannend wird es, wenn wir mit einem Brunnenmeister unterirdisch unterwegs sind filigranen Kristallgebilden auf der Spur. Zurück auf dem Wasser treffen wir den einzigen Schaufelraddampfer auf der Weser: die "Wappen von Minden". Der Kapitän lässt uns ins Herz seines "Lieblings" schauen. Und dann herrscht Aufregung an Bord des Amphicars: Unsere Filmcrew steuert mitten in eine Übung der Mindener DLRG-Retter hinein. Die allerdings scheinen genauso überrascht - von einem roten Auto mitten im Fluss. Ähnlich staunen die Bergleute im alten Besucherbergwerk Kleinenbremen, als der Schwimmwagen in den Stollen einfährt. Die Gerkes wollen dort dem Geheimnis von Eisenerz und Stahl auf den Grund gehen. Später erfahren sie, warum es um Minden herum so viele gut erhaltene Wasser- und Windmühlen gibt. Sie treffen einen Aalfischer, der sich große Sorgen macht, die Crew der einzigen Solarfähre NRWs, einen Kapitän aus alten Heringsfängerzeiten und schauen in Gernheim einem Glasbläser auf die Finger. Und auch über die Weser selbst, unseren Reisefluss, gibt es viel Neues. Über die Jahrhunderte hinweg hat der Mensch an ihr herumgeformt, hat sie für die Schifffahrt ausgebaut. An ihren Ufern wird Kies abgebaut. Vielerorts wird heute renaturiert. Bedeutende Naturschutzgebiete sind entstanden, eine neue Heimat für Schlangen, Wildpferde und Urrinder. Unsere Filmcrew lernt auf ihrer Reise eine Region kennen, die für Nordrhein-Westfalen eher untypisch ist: nur dünn besiedelt, mit Mühlen wohin man schaut und einer überraschenden Wasserwelt aus stillen Altarmen, Baggerseen und vergessenen Weserschleifen. Land und Leute, die von der und mit der Weser leben - im Gestern und Heute.
(WDR)
Länge: ca. 45 min.