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Nach der "Großen Nordischen Expedition" war Sibirien - zumindest als geografischer Raum - erfassbar geworden. Die meisten "weißen Flecken" waren getilgt, ordentliche Landkarten waren erstellt. Doch noch immer sträubte sich der "achte Kontinent" gegen all die Menschen, die aus dem Westen kamen, wehrte sich durch seine schier unbezwingbare Natur. Es dauerte bis Mitte des 18. Jahrhunderts, um am Zarenhof einzusehen, dass Sibirien an Europa nur angebunden werden kann, wenn Verkehrswege entstehen. Man begann mit dem Bau des "Sibirischen Trakt", einer Poststraße, die in Irkutsk endete. Von dort ging es dann auf dem Fluss Amur per Schiff weiter nach Osten. Die Straße, die in Jekaterinburg hinter dem Ural begann, war die "schlimmste Straße" der Welt. Sie war eigentlich nur ein Feldweg und stellenweise nur eine Schneise durch die Taiga. Reisende wurden zu wahren Märtyrern, und dennoch zog es die Menschen nach Osten. Die meisten von ihnen kamen aber zunehmend unfreiwillig, als Verbannte oder Strafgefangene. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann man in Russland, ernsthaft den Bau einer Eisenbahn durch Sibirien zu diskutieren. Amerika und Kanada besaßen bereits ihre transkontinentalen Verbindungen, und Russlands Engagement im Fernen Osten machte den Eisenbahnbau - auch für den Transport von Militär - dringend notwendig. 1891 beauftragte Zar Alexander III. seinen Sohn Nikolai, den späteren Nikolai II., in Wladiwostok den ersten Spatenstich zum Bau der "Transsibirischen Eisenbahn" vorzunehmen. Wladiwostok, "Beherrsche den Osten", wurde zum Programm und zum Traum einer Pazifikflotte. Nikolai war übrigens der erste aus dem russischen Zarenhaus, der Sibirien überhaupt jemals erfahren hat. Er reiste auf der Sibirischen Poststraße nach Petersburg zurück. Ihre Trasse ist fast mit der Trasse der Transsib identisch. An ihr entstanden im Laufe der Jahre große Städte und Industrien. Ironie des Schicksals: Nikolai II. und seine Familie wurden 1918 in Jekaterinburg, also in Sibirien, ermordet. Wir begleiten in lebhaften Spielszenen den Fotografen Wenjamin Metenkow aus Jekaterinburg bis nach Wladiwostok. Dort hielt er den ersten Spatenstich zum Bau der Transsib für die Nachwelt fest. Seine abenteuerliche Reise durch Sibirien, seine einmaligen Dokumente, öffnen uns nicht nur den Blick auf die eindrucksvollen Landschaften am Amur und im Fernen Osten, sondern auch auf die außergewöhnliche Geschichte eines deutschen Kaufhauses in Wladiwostok. Am "Ende der Welt".
(ZDF)
Länge: ca. 45 min.