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1971 organisiert eine kleine New Yorker Plattenfirma einen Clubauftritt ihrer besten Künstler, die als die Fania All-Stars nur zwei Jahre später vor über 40.000 Menschen auftreten sollten. Ende der 70er Jahre hatte ihr Label "Fania Records" Millionen Schallplatten auf der ganzen Welt verkauft und ganz nebenbei noch eine musikalische Revolution angeführt: Der Salsa wurde geboren. Die Revolution beginnt mit einer Abkehr von den Latin-Big-Bands der 50er, mit ihren Orchester- und Rüschenhemden. Die jüngere Generation von El Barrio kann sich mit dieser Musik nicht mehr identifizieren. Sie ist wie der Rest des Landes dem Rock'n'Roll verfallen. Es dauert nicht lange, bis die Musiker aus dem Barrio ihren eignen Rock'n'Roll erfinden: den Latin Boogaloo. Dessen musikalische Einfachheit zieht eine ganz neue Generation von jungen Musikern an, unter ihnen ein Bandleader und Posaunist aus der South-Bronx, der später im Zentrum der Salsa-Revolution stehen sollte: Willie Colón. Dieser bekommt als noch unbekanntes Talent von der Straße einen Plattenvertrag bei dem bis dato ebenfalls noch recht unbekannten Plattenlabel "Fania Records". Das Motown lateinamerikanischer Musik wurde von Johnny Pacheco und Jerry Masucci aus der Taufe gehoben, wobei zu Anfang noch Pachecos Kofferraum als Verkaufsstand für die neusten Platten diente. Gemeinsam mit seinem Sänger Héctor Lavoe, besser bekannt als "El Cantante", wird Colón zu einem der wichtigsten Künstler für Fania und das Label wächst und gedeiht. Bald sind genügend talentierte Künstler unter Vertrag, um die Fania All-Stars ins Leben zu rufen, welche 1971 ihr Debüt im "Cheetah Club" in New Yorks Bronx geben. Festgehalten in dem Film "Our Latin Thing" kann die ganze Welt sehen, was sich da in der New Yorker Musikszene zusammenbraut. Der neue Sound des Salsa schlägt ein wie eine Bombe. Und für Labelchef Masucci ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. 1973 mietet er das Yankee-Stadion für ein Konzert der All-Stars, und sein Instinkt sollte ihn nicht täuschen: Das Konzert ist bis auf den letzten Platz ausverkauft. Die Menschenmenge gerät außer Kontrolle und Zuschauer stürmen die Bühne. Das Konzert muss abgebrochen werden, doch das tut dem Erfolg des Abends keinen Abbruch - der Triumphzug des Salsa ist nicht mehr aufzuhalten. Mit der kubanischen Sängerin Celia Cruz gehen die All Stars auf Welttournee, um über die USA und Südamerika hinaus das Salsafieber zu verbreiten. Gleichzeitig stößt noch ein neuer Sänger zu Fania. Dem Harvard-Absolventen Rubén Blades mangelt es zwar an "street credibility", dafür aber bereichert er den Salsa um politische Themen und intellektuell anspruchsvolle Texte. Ende der 70er scheinen die goldenen Tage des Salsa jedoch gezählt. Die Musik wird vorhersehbar und die wie am Fließband produzierten Stücke gleichen sich immer mehr. 1980 verkauft Masucci Fania, doch der Salsa bleibt. Er erfindet sich bis heute immer wieder neu und ist zum Sprachrohr der Lateinamerikaner auf der ganzen Welt geworden.
(arte)
Länge: ca. 55 min.